Brasilien: Gratis-Strom für Sao Paulos Favela-Bewohner
In Brasilien will die Politik mit sozialen Maßnahmen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise auf die Bevölkerung abfedern. Im Bundesstaat Sao Paulo erklärte Gouverneur João Doria, er sei mit Energieversorgern übereingekommen, dass die Bewohner von Favela-Armensiedlungen während der Pandemie-Beschränkungen kostenfreien Zugang zu Strom erhalten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag, 24. März 2020.
Wie der Politiker der Mitte-Rechtspartei "Partido da Social Democracia Brasileira" (PSDB) gegenüber Journalisten mitteilte, fehle für die Umsetzung nur noch die Zustimmung der Bundesbehörde für Elektrizität (ANEEL). In der letzten Woche hatte Doria für rund 506.000 Familien, die im Bundesstaat Anspruch auf einen Sozialwassertarif haben, einen Zahlungsstopp verfügt. Die Regelung tritt am 1. April in Kraft und gilt vorerst für 90 Tage, so die Tageszeitung "O Globo".
Auch Brasiliens Senat setzte den Schutz der ärmsten Teile der Bevölkerung auf die Tagesordnung. Senator Marcos Rogerio von der Mitte-Rechtspartei "Democratas" (DEM) brachte einen Antrag ein, um die Stromversorgung für Familien mit geringem Einkommen im ganzen Land für drei Monate kostenfrei zu stellen. Andere Senatoren schlugen die landesweite Kostenbefreiung für Strom, Wasser und Telefon vor. Die Vorschläge stoßen bisher auf starken Widerstand, es drohe "allgemeine Zahlungsunfähigkeit", zitiert das Nachrichtenportal "Edital Concursos" ein Schreiben der privaten Energieversorger. (bb)