Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Guatemala |

Poetin des Widerstands

Rebeca Lane heißt Mittelamerikas bekannteste Hip-Hopperin. Die Guatemaltekin hat sich in ihren Songs für das Ende der Straflosigkeit und gegen die zutiefst patriarchalen Strukturen in Guatemala ausgesprochen. Das hat durchaus für Aufsehen gesorgt und andere inspiriert. Doch die Freiräume werden immer kleiner, kritisiert die rappende Soziologin. Daher denkt sie darüber nach - wie so viele andere auch - auszuwandern.

Nur einen Steinwurf vom Wahlgerichtshof, wo derzeit die Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Juni laufen, wohnt Rebeca Lane. In der Tür des Hauses in Guatemalas Zona Una steht die kleingewachsene Rapperin mit den frisch blondierten halblangen Locken und empfängt die Besucher. „Hier können wir in Ruhe sprechen. Nachher im Studio wird es zu laut“, erklärt sie und gibt den Weg in das Apartment frei, das sie mit ihrem Freund bewohnt. Ihr aufgeklappter Laptop steht auf dem Küchentisch, denn gerade hat sich Rebeca Lane informiert wie die Situation in Tijuana ist, wo Tausende Migranten aus Mittelamerika auf Aufnahme in die USA hoffen.

Auswandern ist auch eine Option für die 33-Jährige aus Guatemala-Stadt. „Die Regierung von Jimmy Morales ist die schlimmste in den letzten 50 Jahren. Hier werden alle Fortschritte der letzten Jahren zunichte gemacht - von einem Bündnis aus Militärs, Kirche und erzkonservativen Unternehmern, die den Präsidenten nach ihrer Pfeife tanzen lassen“. Für Frauen, und nicht nur für kritische wie Lane, ist das Leben in dem mittelamerikanischen Land in den letzten zwei, drei Jahren immer riskanter geworden. Die steigende Zahl von Morden an Frauen, Femizide genannt, sind dafür genauso ein Beispiel wie steigende Vergewaltigungszahl und eine Gesetzesinitiative der Regierung: „Die wird von der katholischen Kirche und den evangelikalen Freikirchen unterstützt, die gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften verbieten wollen und die traditionelle Familie zum Nonplusultra erklären“, sagt Rebeca Lana sichtlich genervt. Das Gesetz hat zwei von drei Lesungen hinter sich, obwohl es mit der Verfassung kaum zu vereinbaren ist. 

Rollback auf allen Ebenen

Dazu passt die Tatsache, dass sich Präsident Jimmy Morales, ein ehemaliger Fernsehkomiker und Prediger einer evangelikalen Freikirche, sich über ein Urteil des Verfassungsgerichts hinweggesetzt hat und sich standhaft weigert den Vorsitzenden der UN-Kommission gegen Straflosigkeit (CICIG), Iván Velásquez, nach Guatemala einreisen zu lassen. „Die Kommission war so etwas wie ein Hoffnungsschimmer, der jetzt durch den technischen Staatsstreich erstickt wird. Nur weil Morales in Washington eine Lobby hat“, ärgert sich Lane. Sie hat Soziologie studiert, mit Jugendlichen Theater, Hip-Hop- und Graffiti-Projekte auf die Beine gestellt, bevor sie vor rund sieben Jahren begonnen hat an ihrer musikalischen Karriere zu feilen.

Última Dosis, "letzter Schuss", heißt das Rap-Netzwerk, das ihr bei den ersten Gehversuchen in der Rap-Szene unter die Arme griff. Das war 2012 und in dem Studio von Última Dosis wurden die ersten Gedichte von Rebeca Lane vertont und zügig in der dazugehörigen Radiosendung präsentiert. Das war so etwas wie das Trampolin für die Karriere von Rebeca Eunice Vargas Tamayac wie Lane mit bürgerlichem Namen heißt. 2013 präsentierte sie ihre „Cumbia de la Memoria“, die Cumbia der Erinnerung - eine scheppernde Hip-Hop-Hymne gegen das Vergessen und die Straflosigkeit, die Guatemala seit dem Ende des Bürgerkriegs (1960-1996) prägt. Die Cumbia, die den Völkermord an der indigenen Ethnie der Maya-Ixil genauso anprangerte wie die Militärdiktatur unter Efraín Ríos Montt und die Machtstrukturen dahinter, war der Sängerin ein persönliches Bedürfnis. „Dieser Stück hat viel mit meiner persönlichen Geschichte zu tun, denn meine Tante Rebeca wurde von den Militärs verschleppt und ist bis heute nicht wieder aufgetaucht“, erzählt die aus einer Mittelklassefamilie stammende Querdenkerin.

Unter dem Rollback durch Jimmy Morales und seine Clique der Korrupten hat auch die unbequeme Kulturszene des Landes zu leiden, darunter auch die Hip-Hopper. Morde auf offener Straße hat es in den letzten Monaten gegeben. Mitten im Zentrum der Hauptstadt, wo die Rapper sich in einem Park zum Break Dance treffen. Parallel dazu werden Auftrittsoptionen knapper, denn alternative Kulturzentrum gibt es kaum und Konzerte zu organisieren sind eine Mammutaufgabe. Deshalb ist Lane heute im Studio mit ihrem Produzenten „Basico 3“ verabredet, um dort ein paar Stücke von der neuen CD „Obsidiana“ live vorzustellen. Auf Facebook, Instagram und Co. will sie alles live posten. „Irgendwie müssen wir die Leute doch erreichen“, sagt sie schulterzuckend. Im Nachbarland Mexiko, wo sie nächste Woche mit zwei befreundeten Hip-Hopper*innen unterwegs sein wird, sind Konzerte deutlich einfacher zu organisieren. Ein weiterer Grund, weshalb sie darüber nachdenkt Guatemala den Rücken zu kehren. Dann packt sie ihr Laptop ein, schließt die Haustür ab und verabschiedet sich mit einer Umarmung. Kurz darauf ist sie unter den Passanten verschwunden. 

Kampagne Zukunft Amazonas

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Autor: Knut Henkel

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