Mexiko: Remesa-Überweisungen steigen während Corona auf Rekordhoch
Die Rücküberweisungen mexikanischer Migranten im Ausland an ihre Familien sind in der Corona-Pandemiezeit auf Rekordhoch geklettert. In den vergangenen zwei Jahren seien die so genannten Remesas zum ersten Mal zusammengerechnet über den Wert von 50 Milliarden US-Dollar gestiegen, berichtet die Nachrichtenagentur AP am Mittwoch, 26. Januar 2022. Die Remesas würden damit fast alle anderen Deviseneinnahmen der mittelamerikanischen Nation übertreffen.
Der Anteil der Rücküberweisungen an der mexikanischen Wirtschaftsleistung habe sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Regierungsangaben zufolge stiegen die Geldsendungen in die Heimat von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in 2010 auf 3,8 Prozent in 2020. Auch stieg der Anteil mexikanischer Haushalte, die Geld von ihren Verwandten in den USA und anderen Industrieländern zurücküberwiesen bekommen, fast um das Doppelte an. Bekamen 2010 noch 3,6 Prozent Devisen überwiesen, so waren es 2020 bereits 5,1 Prozent. Auch wenn die Regierung die Migrantinnen und Migranten als "Helden" bezeichnet, stellt die Abwanderung der eigenen Bevölkerung ein soziales und wirtschaftliches Problem dar. Derzeit leben in Mexiko rund 129 Millionen Menschen.
In einer Reportage von AP wird das Leben des Feldarbeiters Tranquilino Gabriel dokumentiert. Der 59 Jahre alte Indígena habe sich damit abgefunden, so lange als Saisonarbeiter in die Vereinigten Staaten zu reisen, wie er kann. Jedes Jahr schicke er so 7.500 Dollar nach Hause, die er mit seiner Arbeit in Gewächshäusern verdient. Mit dem Geld werde die Ausbildung seiner Kinder und die Studiengebühren an einer Privatuniversität bezahlt. Sein ältester Sohn soll Krankenpfleger werden. "Ich bezahle das Studium meiner Kinder, damit sie nicht das tun müssen, was wir getan haben", zitiert die Zeitung den Familienvater. (bb)