Indígenas schützen Gemeindeland mit Handys
In Paraguay schützt eine indigene Gemeinde ihr bedrohtes Gemeindeland erstmals mithilfe moderner Kommunikationstechnologie. Bei dem Projekt zum Schutz indigener Territorien vor Landraub der UN-Welternährungsorganisation FAO werden Gemeindebewohner der Ortschaft Isla Jovai Teju von der Mbya-Guaraní-Ethnie rund 200 Kilometer östlich der Hauptstadt Asunción im Umgang mit Geräten und Software ausgebildet, berichtet zu Wochenbeginn die Nachrichtenagentur Reuters.
„Früher wussten wir nicht, wie viele Hektar unser Landbesitz überhaupt hat“, so die Gemeindeführerin Cornelia Flores gegenüber Reuters. Mithilfe von Mobiltelefonen, GPS-Karten und Computern vermessen die paraguayischen Ureinwohner heute ihr Gebiet. Umgeben von Soja- und Maisfeldern von Großgrundbesitzern gehört die Region von Caaguazú heute zu den Regenwaldgebieten des Landes, das am stärksten von Abholzung für Monokulturen und Viehzucht betroffen sind.
„Der Wald ist unser Supermarkt, wir brauchen nicht mehr. Mit der Abholzung hat sich aber alles verändert“, beklagt die 60 Jahre alte Flores die Bedrohung ihrer Existenzgrundlage. Der Großteil der Ernten aus Paraguay geht in den Export nach USA, China und Europa. Die indigene Bevölkerung in dem Binnenland ist im Laufe der Geschichte auf zwei Prozent der Bevölkerung dezimiert, hat die Kontrolle über ihre Ländereien so gut wie vollständig verloren. Die Folge des Landraubs ist Armut, amtlichen Zahlen zufolge leben 75 Prozent der Indigenen in Armut oder extremer Armut.