Bolsonaro will "furchtbar evangelikalen" Verfassungsrichter
Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro will im Laufe der kommenden zwei Jahre einen evangelikalen Hardliner als neuen Verfassungsrichter ernennen. Er versprach dies laut brasilianischen Medienberichten am Mittwoch vor Abgeordneten der evangelikalen Fraktion des Kongresses. Bolsonaro war im Oktober nicht zuletzt dank der Unterstützung evangelikaler Kirchen gewählt worden.
"Man will uns an die Seite drängen, indem man sagt, dass der Staat laizistisch sei", wird Bolsonaro zitiert. "Der Staat ist zwar laizistisch, aber wir sind Christen." Deshalb werde er einen Verfassungsrichter aussuchen, der "furchtbar evangelikal" sei. Zwei der elf obersten Richter des Landes gehen bis 2021 in den Ruhestand. Die Nachfolger werden vom Präsidenten ernannt.
Bereits Mitte Juni hatte Bolsonaro offen das Oberste Gericht kritisiert, nachdem es Homophobie für strafbar erklärt hatte. Schon damals kündigte er an, einen "evangelikalen Richter" für das höchste Gericht zu benennen. Dieser hätte das Homophobie-Urteil "boykottiert" und damit verhindert, so das Staatsoberhaupt.
Bolsonaro bezeichnet sich selbst als katholisch. Im Jahr 2016 ließ er sich jedoch von einem evangelikalen Prediger im Jordan erneut taufen. Seitdem besucht er regelmäßig evangelikale Veranstaltungen.