Transparency International: Korruption auf dem Vormarsch
Die Korruption in Lateinamerika konnte trotz stetiger Anstrengungen in den letzten 12 Monaten nicht nachhaltig bekämpft werden, und ist in einigen Ländern sogar wieder auf dem Vormarsch. Dies geht aus dem jährlichen Bericht zur weltweiten Korruption von Transparency International (TI) hervor, den die internationale Organisation am Dienstag, 29. Januar 2019, veröffentlichte.
Der Durchschnittswert für die Wahrnehmung von Korruption in Nord- und Südamerika liegt seit drei aufeinanderfolgenden Jahren bei 44 Punkten - der erreichbare Maximalwert von 100 Punkten wäre mit nicht vorhandener Wahrnehmung von Korruption gleichzusetzen. Zwar habe es laut TI somit durchschnittlich keine drastische Verschlechterung gegeben, allerdings auch keine maßgebliche Verbesserung. Die Experten der Organisation erklären dies mit dem zunehmenden Zerfall des demokratischen Systems in einigen Ländern.
Mexiko weist deutliche Verschlechterung auf
Vor dem Hintergrund der andauernden Krise in Venezuela ist es nicht verwunderlich, dass das Land das Schlusslicht der Region bildet (18 Punkte). Nicaragua schneidet durch das repressive Vorgehen Daniel Ortegas und seiner Regierung gegen die Proteste im ganzen Land ebenfalls nur mit 25 Punkten ab. Als besonders auffällig bewertet TI die Entwicklung außerdem in Mexiko, Brasilien und den USA. Mexiko (28 Punkte) wird in dem Bericht als eines der fünf Länder mit der deutlichsten Verschlechterung genannt. Dies liegt dem Bericht zufolge unter anderem an der mangelhaften Umsetzung des Antikorruptionsplans und der ausgeprägten Straflosigkeit. Mit der Wahl Jair Bolsonaros zum Präsidenten rückte Brasilien auf die Liste der Länder, die es besonders zu beobachten gelte. Die USA stehen zwar, wie bereits in den Vorjahren, nach Kanada (81 Punkte) an zweiter Stelle, verschlechtern sich aber insgesamt um vier Punkte (71 Punkte). Als Positivbeispiel hingegen nennt die Organisation Ecuador (35 Punkte) und El Salvador (34 Punkte), die ihren Wert im Vergleich zum Vorjahr jeweils um zwei Punkte steigern konnten.