Anti-Korruptions-Kämpfer erhalten alternativen Nobelpreis
Die Generalstaatsanwältin von Guatemala Thelma Aldana und der Chef der Anti-Korruptions-Kommission der UN in Guatemala Iván Velásquez haben den „alternativen Nobelpreis“ erhalten. Die Right Livelihood Award Foundation vergibt den Preis an Personen, die sich für die „Gestaltung einer besseren Welt“ einsetzen.
Aldana und Velásquez erhielten am Montag, 24. September 2018, den undotierten Ehrenpreis der Stiftung für ihre „innovative Arbeit, Machtmissbrauch aufzudecken und Korruption zu verfolgen“, verkündete die Right Livelihood Award Foundation. Die Jury würdigte somit die erfolgreiche Zusammenarbeit einer nationalen mit einer multilateralen Strafverfolgungsbehörde. Die Anti-Korruptions-Kommission der Vereinten Nationen (CICIG) deckte gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft zahlreiche Korruptionsskandale in Guatemala auf. Seit 2007 arbeiten Aldana und Velásquez gemeinsam gegen die Straflosigkeit in dem mittelamerikanischen Land. So brachte 2015 ein Korruptionsskandal den damaligen Präsidenten Otto Pérez Molina zu Fall. Auch der amtierende Präsident Jimmy Morales ist ins Visier der Ermittler geraten. Die CICIG beschuldigt den früheren TV-Komiker und Schauspieler, seinen Wahlkampf 2015 illegal finanziert zu haben, und fordert die Aufhebung seiner Immunität. Morales hatte daraufhin Velásquez des Landes verwiesen, der Oberste Gerichtshof kassierte die Entscheidung jedoch wieder ein. Guatemala zählt laut eines Rankings von Transparency International zu den korruptesten Ländern in Lateinamerika.
Weitere Sieger
Der Poet und Arabischprofessor Abdullah al-Hamid, der Rechtsanwalt Walid Abu al-Khair und der Ökonom Mohammed Fahad al-Katani erhielten ebenfalls einen „alternativen Nobelpreis“. Sie setzen sich für Reformen und die Freiheit im totalitären System Saudi-Arabiens ein. Alle drei Männer sind in ihrem Land inhaftiert. Zudem geht der Preis nach Burkina Faso an den Bauern Yacouba Sawadogo, auch bekannt als der „Mann, der die Wüste aufhielt“, sowie nach Australien. Dort lebt der Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo, der eine Methode entwickelte, um ausgelaugte Böden fruchtbar zu machen. So konnten im afrikanischen Niger 50 000 Quadratkilometer Ackerland wieder nutzbar gemacht werden. (aw)
Quellen: AP, ZEIT