Regierung genehmigt weitere umstrittene Pflanzenschutzmittel
Die Regierung des rechtsextremen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro hat den Einsatz von 42 neuen Pflanzenschutzmitteln genehmigt. Darunter ist laut örtlichen Medienberichten von Montag, 25. Juni 2019, auch ein bisher nicht getestetes Produkt. Seit Januar hat die Regierung damit bereits 211 Agrotoxika genehmigt, so viele wie seit 2005 nicht mehr. Umweltverbände warnen vor den Folgen für Umwelt und Verbraucher.
Laut der Umweltorganisation Greenpeace sind rund 30 Prozent der seit Januar freigegebenen Substanzen in der Europäischen Union (EU) derzeit verboten oder umstritten; die Hälfte der Produkte gelte als gesundheitsschädlich. Auch das erst Ende Mai in der EU genehmigte Mittel Florpyrauxifen-Benzyl sei nun in Brasilien freigegeben worden, obwohl es dort bisher nicht registriert sei, so die Zeitung "O Globo". Derzeit lägen der Regierung noch 440 weitere Anträge zur Freigabe von Agrotoxika vor.
Brasilien versprüht jährlich eine Milliarde Liter Giftstoffe
Man wolle Brasiliens industrielle Landwirtschaft mit der Freigabe der Substanzen "entbürokratisieren" und kostengünstiger aufstellen, erklärte das Landwirtschaftsministerium. Bei vielen Freigaben handele es sich um Generika von bereits erhältlichen Produkten. Landwirtschaftsministerin Tereza Cristina hatte im April klargestellt, dass man bei den Zulassungen keinen "ideologischen" Kriterien folgen werde.
Brasilien gilt als weltweit größter Anwender von Agrotoxika. Jedes Jahr werden rund eine Milliarde Liter der Giftstoffe auf die Felder gesprüht. Spitzenreiter ist das umstrittene Produkt Glyphosat der Bayer-Tochter Monsanto. Präsident Bolsonaro erhielt im Wahlkampf 2018 offene Unterstützung von Vertretern der Landwirtschaft.