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Peru: Roboter unterrichtet Schüler auf Quechua und auf Spanisch

Die Corona-Krise macht erfinderisch: Ein Lehrer hat einen Lern-Roboter entwickelt, der Unterricht trotz geschlossener Schulen ermöglicht.

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Weil die Schulen während der Corona-Pandemie geschlossen sind, unterstützt der Lern-Roboter Kipi Kinder in entlegenen Andendörfern in Peru beim Lernen. Foto: Screenshot youtube

In einem Dorf in den peruanischen Anden hat ein Lehrer einen Roboter entwickelt, um vor allem Kindern und Jugendlichen in ländlichen Gegenden trotz der wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Schulen Unterricht zu ermöglichen. Zwar bietet Perus Bildungsministerium Unterricht per Radio und Fernsehen an, doch gerade auf dem Land gibt es vielerorts keinen Strom, sodass virtueller Unterricht nicht funktioniert. Darüber hinaus verfügen laut dem Wissenschaftsportal scidev.net nur 30 Prozent der rund 33 Millionen Peruaner über einen Internet-Zugang.
 
Kipi, so der Name des Roboters, sei ein Kind der Corona-Pandemie, erklärt Erfinder Walter Velásquez gegenüber scidev.net. Kipi leitet sich übrigens vom Quechua-Wort Qipi ab, das „laden“ bedeutet. Die Schülerinnen und Schüler könnten mit Kipi sowohl auf Quechua als auch auf Spanisch interagieren. Velásquez lebt im Distrikt Colcabamba, in fast 3.000 Metern Höhe. Die Gegend zählt zu den gefährlichsten in den peruanischen Anden, weil dort ein Transitweg für den Drogenhandel verläuft und noch einige versprengte Gruppen der maoistischen Guerilla-Organisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) aktiv sind. 

Sprachbarrieren behindern Homeschooling 

Auslöser für die Entwicklung des Roboters seien die Hilfegesuche, hauptsächlich von Müttern, gewesen, erzählt Velásquez. Sie seien auf ihn zugekommenn, weil sie ihren Kindern nicht beim Unterricht mit dem staatlichen Programm „Aprendo en Casa“ („Ich lerne zuhause“) helfen konnten. Viele Mütter in abgelegenen Andendörfern seien Analphabetinnen und manche sprächen zudem nicht Spanisch, erklärt Velásquez die prekäre Bildungssituation auf dem Land. Da er sich selbst für Technik und Wissenschaft sehr begeistern könne, habe er in seiner Werkstatt den Lern-Roboter konstruiert - gemeinsam mit jungen Leuten unterschiedlichen Alters und Kenntnisstands. 
 
Kipi sei weiblichen Geschlechts, in Würdigung des langen Schulwegs von fast drei Stunden, den Schülerinnen häufig zurücklegen müssten. Gerade die Mädchen würden oft von den Brüdern und dem Vater diskriminiert, im Zweifelsfall werde ihre Schulbildung für verzichtbar gehalten. 

Roboter mit Sonnenenergie betrieben 

Der Roboter ist vollständig ökologisch, aus recyceltem Material gebaut und wird mit Sonnenenergie betrieben. Kipi beherrscht Tier-Stimmen – ebenso wie Gesang und das Rezitieren von Gedichten auf Quechua. Wie Velásquez berichtet, würden die Kinder den Roboter lieben und hätten ihm in ihren Schulheften viele Bilder und Zeichnungen gewidmet. 
 
Der Unterricht findet unter freiem Himmel statt, nahe der riesigen Anden-Gletscher. Kipi hat schon in 11 der 17 Campesino-Gemeinden im Distrikt Colcabamba Unterricht gegeben. Transportiert wird der Roboter auf Pferden oder Lamas. Wenn regulärer Unterricht wieder möglich sein wird, will Velásquez den Roboter nicht einmotten. Wissenschaft und Technik seien theoretisch an der Tafel sehr schwierig zu vermitteln, mit Kipi dagegen sehr anschaulich. Ziel des Schulunterrichts müsse sein, die Schüler zum Lernen zu motivieren, damit sie nicht „auf die andere Seite“ wechseln und in illegale Geschäfte, wie zum Beispiel Drogenhandel, verwickelt würden.

bs (scidev.net, elcomercio.pe, mineduperu.org)

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