Mexiko: Regierung fordert Maya-Kunst von Auktionshaus zurück
Mexikos Regierung protestiert gegen eine jüngste Versteigerungsaktion des französischen Verkaufs- und Auktionshaus "Cornette de Saint Cyr". Bei einer am kommenden Freitag in Frankreich stattfindenden Auktion sollen zahlreiche Objekte präkolumbianischer Herkunft aus privaten Beständen unter den Hammer, berichtet die mexikanische Tageszeitung "La Jornada" am Dienstag, 10. Mai 2022. Bei der Versteigerung handelt es sich um eine Sammlungsversteigerung präkolumbianischer Kunst aus Lateinamerika, Asien, Afrika und Ozeanien. Insgesamt seien 359 Kunstwerke im Angebot, bei den mexikanischen Stücken handelt es sich um 29 Artefakte der Maya- und Colimakultur, so das Blatt.
Wie schon bei anderen Auktionen, bei denen aus Mexiko entwendete Kulturgüter verkauft werden, drückte die mexikanische Kultusministerin Alejandra Fraustro ihren Unmut aus und forderte die Rückgabe des historischen Kulturerbes. Regierungen hätten auf diplomatischem Weg jedoch kaum Einfluss auf den Verkauf. Nach den Auktionen würden hochwertige Kunstwerke spurlos bei privaten Sammlern verschwinden, informiert die Mexiko-Ausgabe der spanischen Tageszeitung "El País". Nach Protesten im April 2022 hatte das belgische Auktionshaus „Carlo Bonte“ drei präkolumbianische Stücke freiwillg an Mexiko zurückgegeben, schreibt die Tageszeitung "La Lista".
Der Handel mit Kulturgütern aus den ehemaligen Kolonialreichen der europäischen Staaten ist bis heute ein einträgliches Geschäft. Eine religiöse Figur aus dem mexikanischen Teotihuacan, die als "Große Stehende Figur" angeboten wird und über einen rechteckigen Hohlraum verfügt, wird vom französischen Auktionshaus auf einen Verkaufswert zwischen 25.000 bis 45.000 Euro geschätzt. Für vier Kunstwerke der Colima-Kultur, eine Schamanen-Figur, ein Prunkmesser in Form eines Tiers mit langem Schwanz, eine Vase mit drei Eidechsen im Relief sowie eine Vase mit Knollendekor sollen für ein Startangebot von 3.000 bis 8.000 Euro über den Ladentisch gehen. (bb)