Kongress beschließt historische Rentenreform
In Brasilien hat der Kongress die Rentenreform von Präsident Jair Bolsonaro beschlossen. Nach 30 Jahren ohne grundlegende Änderungen des Rentensystems will der wirtschaftsfreundliche Ex-Militär eines seiner zentralen Wahlversprechen in die Tat umsetzen und Renten-Ansprüche stark beschneiden. Der brasilianische Senat stimmte am Dienstag, den 22. Oktober 2019 mit einer Mehrheit von 60 zu 19 Stimmen für die Reform, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Zuvor hatte das Abgeordnetenhaus für das Gesetz gestimmt. Über die Neuerungen soll der Staatshaushalt massiv entlastet werden. Angaben der Regierung zufolge könnten so in den kommenden zehn Jahren umgerechnet 175 Milliarden Euro eingespart werden. Brasilien führt nun erstmals ein Mindestalter für den Renteneintritt ein. So sollen Frauen künftig ab 62 Jahren, Männer ab 65 Jahre in den bezahlten Ruhestand gehen dürfen. Für Landwirte und andere Berufsgruppen gilt nun ein Mindestalter zwischen 55 und 60 Jahren, so die Tageszeitung „OGlobo“.
Die Regierung führt zudem eine Mindestbeitragszeit ein. Frauen müssen künftig 35 Jahre und Männern 40 Jahre gearbeitet haben, um den vollen Rentenanspruch zu erhalten. Kritiker der Rentenreform befürchten einen dramatischen Anstieg der Altersarmut. Befürworter sehen wegen der Alterung der brasilianischen Gesellschaft die Notwendigkeit von Einsparungen. (bb)