Indigenen im Süden Mexikos droht Hungersnot
Im Süden Mexikos droht den durch Gewalt vertriebenen Tzotzil-Maya Indigenen eine gravierende Hungersnot. Davor warnt das Menschenrechtszentrum Fray Bartolome de Las Casas.
In Mexiko warnt das Menschenrechtszentrum Fray Bartolome de Las Casas (Frayba) vor einer drohenden Hungersnot im Süden Mexikos. Betroffen sind laut Frayba mehr als 3.000 Indigene der Tzotzil-Maya im Bundesstaat Chiapas, wie die Organisation unter Berufung auf Informationen der betroffenen Bevölkerung mitteilt. Wenn die Situation anhalte, könne daraus eine "humanitäre Katastrophe" erwachsen.
Große Teile der Tzotzil-Maya flohen aufgrund von paramilitärischer Gewalt in das Hochland von Chiapas. Dort sei die Situation der Vertriebenen desolat: Viele Häuser von Familien seien niedergebrannt worden, nun hätten sie keine Möglichkeit mehr, um ihre Felder zu bewirtschaften oder zu arbeiten, heißt es in der Mitteilung von Frayba.
Die daraus entstehende Unterernährung und Armut führe auch zu einem Gesundheitsnotstand, der sich im Angesicht der Corona-Pandemie zusätzlich verstärke. Laut dem Direktor von Frayba Pedro Faro Navarro felhle es vor allem an Hygienemitteln, da die Region, in die Indigenen flüchten mussten, zu einem abgelegenen Randgebiet Chiapas gehöre.
Frayba forderte vom Staat einen Sofortplan, der die Lebensmittelversorgung der vertriebenen Indigenen sicherstelle. Zudem solle die Präsenz des Internationalen Roten Kreuzes helfen, ihnen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. In der wirtschaftlich schwachen Region tobt ein Kampf um Schmugglerrouten. Laut Augenzeugenberichten käme es in Teilen der Region fast zu täglichen zu bewaffneten Angriffen, wie die Tageszeitung La Jornada berichtet.
Anzeige: Das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de las Casas wird seit vielen Jahren von Adveniat unterstützt. Hier erfahren Sie mehr über Adveniat-Projekte.