Bundesregierung kritisiert Venezuela - Adveniat fordert eine friedliche Lösung
Die Bundesregierung übt Kritik an der Regierung in Venezuela. Es müsse möglich sein, dass Hilfsgüter für die Menschen in das Land kämen, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin. Der Druck auf den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro solle erhöht werden. Dieser müsse den Weg zu friedlichen Präsidentschaftswahlen freimachen. Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat rief Deutschland auf, als Mitglied des UN-Sicherheitsrates eine Initiative zur friedlichen Lösung des Konflikts zu starten. "Denn Maduro hat am vergangenen Wochenende erneut gezeigt, dass er mit seinem Regime über Leichen geht", erklärte Venezuela-Referent Reiner Wilhelm. "Die Vereinten Nationen müssen jetzt das Heft des Handelns in die Hand nehmen und alle politischen Akteure am Verhandlungstisch in Dialog bringen." Derzeit seien vor allem zwei "für die Bevölkerung katastrophale Szenarien" denkbar: "Entweder kann sich Maduro halten, wodurch sich die humanitäre Krise weiter verschärft. Oder die USA intervenieren militärisch mit einigen südamerikanischen Partnern. In beiden Fällen sind die Menschen in Venezuela die Leidtragenden", warnte Wilhelm.
Wirtschaftskrise und Inflation hätten dazu geführt, dass bereits 2017 mehr als 87 Prozent der Menschen in Armut gelebt hätten. Schätzungen zufolge haben bis zu vier Millionen Venezolaner das Land verlassen. Es sei inakzeptabel, dass die Regierung das venezolanische Volk als Geisel nehme und humanitäre Hilfe "immer mehr als Waffe im Machtkampf" benutzt werde, so Wilhelm.
Adveniat unterstützt die Menschen in Venezuela
Adveniat fördert den Angaben zufolge in Venezuela jährlich Projekte in Höhe von knapp einer Million Euro. Zusätzlich seien 2018 den Projektpartnern mehr als 150.000 Euro für Lebensmittel und Medikamente zur Verfügung gestellt worden. "Die Kirche ist die einzige Institution Venezuelas, der die Bevölkerung vertraut, und über deren Strukturen ausländische Hilfe die Menschen zuverlässig erreicht", erklärte Referent Wilhelm. Malteser international hatte am Sonntag gewarnt, Hilfslieferungen würden derzeit von allen Parteien politisch instrumentalisiert. Die Situation an den Grenzen zu Kolumbien und Brasilien zeige erneut, "wie wichtig es ist, humanitäre Hilfe frei von politischen Erwägungen zu leisten". Die katholische Hilfsorganisation kündigte an, ihre Hilfe auszuweiten.
Die Lage an Venezuelas Außengrenzen war am Wochenende eskaliert. Hilfslieferungen sollten auf Drängen des selbst ernannten Übergangspräsidenten Juan Guaido in das Land gebracht werden, doch an den Grenzen wurden sie gestoppt. Laut Medienberichten gerieten einige Transporter mit Hilfsgütern in Brand. Bei Auseinandersetzungen seien 14 Menschen ums Leben gekommen und 285 verletzt worden.