Zu beschäftigt zum Sterben - Fernando Botero wird 80
Seit ein paar Jahren stehen seine Skulpturen auch auf dem Platz vor dem Museum Antioquia. Der nach ihm benannte „Plaza Botero“ zählt zu den wichtigsten Touristenzielen der Stadt. Jeden Tag kommenden Tausende Menschen, um sich hier neben einer der Skulpturen fotografieren zu lassen oder durch den sehenswerten Park zu schlendern. „Die Menschen schalten ab und genießen den Moment“, sagt Ana Piedad Jaramillo, die jeden Tag von den Stufen des Museums auf den „Plaza Botero“ blickt. Längst ist der Künstler auch ein Wirtschaftsfaktor für Medellin geworden - ja die Tourismusindustrie des Landes wirbt mit ihm.
Am 19. April 1932 wurde Botero in einer Andenfamilie in bescheidenen Verhältnissen geboren. Er selbst hat sich einmal als den kolumbianischsten aller kolumbianischen Maler bezeichnet. Seine grotesk-naiven Figuren mit den unverwechselbar aufgeblähten Körpern sind weltbekannt. Für Botero selbst sind es Symbole einer degenerierten Kolonialbourgeoisie.
Im Schlaglicht der Medien
In dieser Woche rückt der sympathische Künstler wieder einmal ins Zentrum der öffentlichkeit. Sein 80. Geburtstag ist in Kolumbien eine nationale Angelegenheit. Staatspräsident Juan Manuel Santos wird den Künstler persönlich ehren. Die Medien sind voll von Porträts und Geschichten über den ergrauten Maestro. Bücher über seine Person liest Botero allerdings nicht - „außer dem Buch meines Sohnes. Hätte ich das nicht gemacht, hätte er mich umgebracht“, sagt er mit einem Schmunzeln.
Auch mit 80 Jahren will der umtriebige Maler natürlich nicht den Pinsel beiseitelegen. „Ich male, seit ich 15 Jahre alt bin. Als ich 18 war, habe ich das Haus verlassen und seitdem von der Malerei gelebt.“ Allerdings blickt er gern auf sein Lebenswerk zurück: „Ich habe mehr als 4.000 Zeichnungen und über 400 Skulpturen geschaffen.“ Er glaube nicht, dass es derzeit einen lebenden Künstler gebe, der mehr aufzuweisen habe. Das mache ihn, so Botero über Botero, zu einem „vom Schicksal verwöhnten Menschen“.
Autor: Tobias Käufer, Quelle: KNA
Der kolumbianische Künstler Fernando Botero. Foto: Flickr/Roel Wijnants
Kunst ist seine Leidenschaft. „Ich habe Angst zu sterben, weil ich dann nicht mehr malen kann“, verriet Fernando Botero, der am 19. April 80 Jahre alt wird, dem kolumbianischen Nachrichtenmagazin „semana“. „Ich denke jeden Tag an den Tod. In meinem Alter ist das so, man denkt halt daran.“ Vielleicht gerade deshalb ist der weltweit populäre Kolumbianer mit dem Hang zu Rundungen auch im Alter noch kreativ. „Man sagt, die Maler hätten keine Zeit zum Sterben, weil sie so beschäftigt sind.“
Erst vor wenigen Tagen übergab Botero seiner Heimatstadt Medellin ein neues Kunstwerk. Dem Museum Antioquia vermachte er eine dem Leidensweg Christi gewidmete Ausstellung „Viacrucis“ (Kreuzweg). Die Ausstellung umfasst 27 ölgemälde und 34 Zeichnungen, die im Jahr 2010 entstanden. Noch bis August ist die Ausstellung in Medellin zu sehen, bevor sie nach Europa tourt.
Ana Piedad Jaramillo ist die Direktorin des Museums. Jeden Tag kann sie hautnah miterleben, wie Boteros Werke die Stadt verändern: „Seine Arbeit hat nicht nur das Gesicht, sondern auch die Seele Medellins prägt“, sagte sie der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Er hat der Gesellschaft einen Spiegel vorgehalten.“
Berühmt ist Botero für seine fülligen Figuren, die er malt oder als Bilderhauer kreiert. Auch die Leiden seiner Landsleute zeigt er so in eindrucksvoller Manier. Die Gewalt in Kolumbien, das Blutvergießen, der Drogenhandel und die Geißel der Entführungen: all das erzählt Fernando Botero.