Zeitungen geht das Papier aus
Zahlreiche Journalisten und Journalistik-Studenten haben am Dienstag in der venezolanischen Hauptstadt Caracas gegen den Mangel an Papier protestiert. Sie forderten die Regierung dazu auf, Dollarreserven zu verkaufen, um so Papier importieren zu können. Mehrere kleine, regionale Zeitungen mussten ihre Produktion bereits vollständig einstellen. Nun sind auch die großen nationalen Zeitungen davon bedroht. Miguel Henrique Otero, der Chefredakteur von El Nacional, gab an, dass ihnen das Papier zum Ende dieser Woche ausgehen würde. "Dies ist eine Notfallsituation, die umgehend gelöst werden muss", forderte der Generalsekretär der Nationalen Journalistengewerkschaft Marco Ruiz.
Die venezolanische Regierung kämpft schon seit Monaten mit einer massiven Wirtschaftskrise. Die Währung des südamerikanischen Landes verliert mehr und mehr an Wert. Da die Wirtschaft wenig diversifiziert ist und die Einnahmen hauptsächlich aus dem Export von Rohöl stammen, wird ein Großteil der Güter importiert. Das ist aufgrund der hohen Inflation in den letzten Monaten immer schwieriger geworden, so dass es häufig zu Mangel an Grundnahrungsmitteln und Konsumgütern kam. Nun betrifft diese Krise auch den Papierimport.
Der amtierende Präsident Nicolás Maduro hat sich aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage Venezuelas im November 2013 mit weitreichenden Sondervollmachten ausstatten lassen, um so die Lage besser meistern zu können. Bisher nutze er diese vornehmlich, um die Preise für Konsumgüter zu senken. Einige Journalisten behaupten, dass die Regierung die Papierknappheit deswegen nicht behebt, da sie die Zeitungen des Landes zum Schweigen bringen will. (aj)
Foto: Alejandro Ortiz Pellicer. CC BY-NC-ND 2.0