Zehntausende protestieren gegen Legalisierung von Abtreibung
In ganz Argentinien haben am Sonntag, 25. März 2018, rund 50.000 Menschen gegen die eventuelle Legalisierung von Abtreibung demonstriert. Unter dem Motto „Marsch für das Leben“ riefen unter anderem die Organisation Unidad Provida und die Vereinigung der evangelischen Kirchen Argentiniens (ACIERA) zu den Demonstrationen auf. „Wir sind gegen die Praxis von Abtreibungen und Gesetzesentwürfen über die Entkriminalisierung, da es unserer Verfassung widerspricht. Niemand kann entscheiden, wer das Recht hat, zu leben und wer nicht“, erläuterte ACIERA in einer Mitteilung. Alleine in der Hauptstadt Buenos Aires kamen 20.000 Menschen aus allen Schichten und unterschiedlichster Altersklassen zusammen.
Debatte im Kongress ab April
Aktuellen Anlass zu den Protesten bietet ein Gesetzesvorschlag zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, den 71 Abgeordnete dem Kongress vorgelegt haben. Es ist vorgesehen, dass ab dem 10. April wöchentliche Debatten zu der Thematik im Kongress abgehalten werden, bevor es, spätestens Ende des Jahres, zu einer Abstimmung kommen soll. Es ist bereits das siebte Mal in der Geschichte des Landes, dass ein Gesetzesvorschlag in dieser Form diskutiert wird. Die vorigen Male verliefen die Debatten allerdings im Sande. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Chancen dieses Mal nicht schlecht stehen.
Die Protestierenden forderten von der Regierung alternativ eine umfassende Sexualerziehung, Gesetze zum Schutz für besonders gefährdete Frauen, eine gute soziale Betreuung für innerfamiliäre Probleme sowie eine konsequente Strafverfolgung in Fällen von Vergewaltigungen. Seit 2015 dürfen argentinische Frauen in eben jenen Fällen und wenn ihr Leben in Gefahr ist, einen Abbruch vornehmen. Viele Schwangere lassen jedoch auch aus anderen Gründen eine Abtreibung illegal vornehmen. Der aktuelle Gesetzesvorschlag sieht vor, dass Argentinierinnen bis zur 14. Schwangerschaftswoche abtreiben dürfen und diese von Kliniken und Ärzten kostenfrei durchgeführt werden. (aj)