Zehntausende Oppositionsanhänger protestieren
Am letzten Samstag, 23. November, sind in vielen größeren Städten Venezuelas zehntausende Anhänger der Opposition auf die Straßen gegangen. Sie demonstrierten gegen die anhaltende wirtschaftliche Krise und die damit zusammenhängende Politik der Regierung von Präsident Nicolas Maduro. In der Hauptstadt Caracas führte der ehemalige Präsidentschaftskandidat Henrique Capriles die Großdemonstration an. Er rief für den 8. Dezember, den Tag der Kommunalwahlen, zu weiteren Protesten auf. „Mehr wird das Land nicht hinnehmen“, rief er seinen Anhängern zu.
Die wirtschaftliche Lage in Venezuela ist seit Monaten angespannt. Die Währung verliert immer mehr an Wert und die Inflation wird laut Medienberichten inzwischen auf mindestens 55 Prozent geschätzt. Das Land ist komplett abhängig von seinen ölexporten und muss nahezu alle anderen Produkte importieren. In den letzten Wochen ist es zunehmend zu einer Knappheit bei Grundversorgungsmitteln wie Milch und Toilettenpapier gekommen.
Präsident Nicolas Maduro ließ sich aufgrund der angespannten Situation vergangene Woche vom Parlament mit Sondervollmachten ausstatten. Er kann für ein Jahr lang wichtige Entscheidungen per Dekret erlassen und so mit den üblichen Gesetzgebungsprozess umgehen. So hat das venezolanische Staatsoberhaupt bereits einen Maximalgewinn für Einzelhändler sowie die Reorganisation der Devisenverteilung veranlasst.
Bei den Demonstrationen am Wochenende wurde von keinerlei Ausschreitungen oder Gewalttaten berichtet. Beobachter befürchten jedoch, dass die Stimmung im Land zum Wahltermin am 8. Dezember kippen könnte. (aj)