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Argentinien |

Weniger Schönheitswettbewerbe für Gleichberechtigung

In Lateinamerika haben Schönheitswettbewerbe Tradition - auch schon Jugendliche setzen sich der Jurykritik aus. Miss Guatemala und Miss Argentina bei der "Miss Teenager"-Wahl 2011. Foto: Josué Goge, CC BY 2.0.
In Lateinamerika haben Schönheitswettbewerbe Tradition - auch schon Jugendliche setzen sich der Jurykritik aus. Miss Guatemala und Miss Argentina bei der "Miss Teenager"-Wahl 2011. Foto: Josué Goge, CC BY 2.0.

In Argentinien werden aus Sorge vor wachsender männlicher Gewalt gegen Frauen immer mehr Schönheitswettbewerbe abgesagt, berichtet die britische Nachrichtenagentur BBC am Freitag, 27. Januar 2017. Nach zunehmenden Fällen von Misshandlungen, Vergewaltigungen und Morden an Argentinierinnen und Proteste für mehr Frauenrechte und Schutz vor Gewalt, habe sich bei Unternehmen und Politik zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt, dass Schönheitswettbewerbe Frauen als reine Objekte sexueller Begierde darstellen, schreibt das Medium.

So habe der Textilhersteller "Reef" den jährlichen Wettbewerb "Miss Cola Reef" (deutsch: "Miss Hintern Reef") abgesagt. Er fand bisher immer während der internationalen Surfweltmeisterschaften in Mar de Plata statt. Die seit 1993 durchgeführte Show, bei der junge Frauen vom männlichen Publikum einzig und allein für die Schönheit ihres Gesäßes ausgezeichnet werden, sei eingestellt worden, weil die Firma "die gestiegene Sensibilität im Rahmen der Diskussion um sexualisierte Gewalt" und "die Realität im Land" wahrnehme. So zitiert die Tageszeitung "La Nacíon" den Marketing-Leiter Martín Sundbad. Eine zweite Show im chilenischen Viña del Mar werde das Unternehmen aber weiterführen.

"Gewogen und gemessen wie Kühe"

Ende 2016 hatte die Gemeinde Gualeguaychú, rund 230 Kilometer nördlich von Buenos Aires, die traditionellen Karnevals-Schönheitskönigin-Wettbewerbe für beendet erklärt. "Diese Initiative zielt darauf ab die Verdinglichung und Stereotypenbildung der Frau zu verhindern", zitierte die Tageszeitung "Clarín" damals aus dem Stadtratsbeschluss. Statt der Wahl einer Schönheitskönigin würden künftig "Vertreter der Kultur" gewählt. Diese könnten Frauen und Männer sein. 2014 hatten 200 Gemeinden ein Ende der Schönheitswettbewerbe angekündigt, bei der "die Kandidatinnen gemessen und gewogen werden, als wären sie Kühe", zitiert der BBC-Bericht Carolina Zunino von der Menschenrechtskomission des Gewerkschaftsdachverbandes CTA. Auch Essstörungen bei jungen Frauen könnten weniger werden, mutmaßt Zunino.

Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken auf weniger Zurschaustellung weiblicher, nackter Körper spiegelt die Macho-Kultur in Argentinien wider. "Die politische Korrektheit der Dicken und Hässlichen ist Schuld an dieser lächerlichen Situation", findet ein männlicher Leserkommentar bei "Clarín". Ein anderer Mann schreibt: "Wir sind die größten Idioten der Erde, weil die Partei von Ex-Präsidentin Kirchner den NGOs Geld gegeben hat, die 'Ungleichheit' bekämpfen. Als nächstes werden die Worte Mann und Frau aus dem Wörterbuch gestrichen, weil sie 'stigmatisierend' sind". Die "Feministen-Nazis" seien nur "neidisch" auf die Schönheit anderer, findet ein anderer Leser. (bb)

Foto: Josué Goge,CC BY 2.0.

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