Weihnachten ohne Strom
Die Nationale Energiebehörde (ANDE) hat in einer Erklärung Stromabschaltungen für die Hauptstadt angekündigt. Es sei möglich, dass einige Wohngebiete von Ausunción an den Weihnachtstagen ohne Elektrizität auskommen müssten, berichtet die Nachrichtenagentur TeleSur.
Wegen hoher Temperaturen von über 40 Grad Celsius und einer unzureichenden Versorgung mit Strom befinde sich das Netz kurz vor dem Kollaps, so die Behörde, die auch für das Stromnetz zuständig ist. ANDE habe seit zwei Tagen Stromabschaltungen in verschiedenen Zonen der Hauptstadt vorgenommen und auf diese Weise versucht, die Versorgung für Krankenhäuser, Betriebe und andere Stromabnehmer zu sichern, heisst es in dem Schreiben.
Marodes Netz und Personalmangel
Unter der Bevölkerung führte dieser Schritt zu Unmut, da Paraguay gemeinsam mit Brasilien und Argentinien die riesigen Wasserkraftwerke Itaipú und Yaciretá betreibt. Allerdings kann Paraguay seinen Anteil an Strom nicht nutzen, da die Netze nicht gut ausgebaut sind. Franklin Boccia vom weltweit zweitgrößten Wasserkraftwerk Itaipú erklärte, “ANDE benötigt Investitionen von 250 Mio. US-Dollar jährlich, um in vier Jahren dieses Problem teilweise gelöst zu haben“. Eine derzeit mit Unterstützung des Mercosur im Bau befindliche Leitung werde das Problem der Stromabschaltungen nicht lösen, so der Experte.
Der frühere Vorsitzende von ANDE, Ángel María Recalde wiederum erklärte, es müssten zehn Jahre lang 250 Mio. US-Dollar jährlich investiert werden. Das wirkliche Problem seien jedoch nicht fehlende Investitionen, sondern Probleme in der Verwaltung. Die Behörde sei nicht in der Lage, diese Gelder zu verwalten und die notwendigen Arbeiten zu beaufsichtigen, weil Personal fehle. Recalde sprach sich zudem für eine Anhebung der Strompreise zur Finanzierung des Netzausbaus aus. (bh)