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Mexiko |

Walmart: Fauler Apfel im Einkaufskorb

In einer Reportage berichtete die „New York Times“ am 21. April, dass Walmart Schmiergelder in Höhe von 24 Millionen Dollar gezahlt habe, um sich den Bau neuer Supermärkte in Mexiko und damit die Herrschaft über den Markt des südlichen Nachbarlandes zu sichern. Hochrangigen Führungskräften von Walmart waren die Vorgänge bereits seit 2005 bekannt gewesen, sie kehrten das Ganze unter den Teppich. Damit nicht genug: Sie ließen gegen den Mann ermitteln, der die Sache ins Rollen gebracht hatte – ein ehemaliger Walmartler, der für die Zahlung der Bestechungsgelder mit verantwortlich war.

Ausmaß der Korruption dürfte weit größer sein

Laut „New York Times“ ging der Plan auf das Konto von Eduardo Castro-Wright: Der ehemalige Vize-Präsident von Walmart México wurde zum Chef über alle Supermärkte in den USA ernannt, nachdem er die Gewinne in Mexiko zum Sprudeln gebracht hatte. Aufgeschreckt durch die negativen Schlagzeilen, gelobt die Walmart-Führung jetzt, die Vorfälle aufzuklären. Vieles spricht dafür, dass die Zeitung lediglich einen kleinen Teil eines Korruptions-Netzes ans Licht gebracht hat. 24 Millionen Dollar – das erscheint wie Kleingeld im Vergleich zu einem Umsatz von fast 422 Milliarden Dollar, den Walmart 2011 erzielte.

Walmart-Gründer bekannte sich zur Schäbigkeit

Walmart ist das größte Unternehmen der Welt, und dies bereits seit mehr als einem Jahrzehnt – die Supermarktkette lässt ölmultis und Banken hinter sich. Der Branchenzweite, das französische Unternehmen Carrefour, bringt es nur auf etwa den halben Umsatz. Walmart ist berüchtigt für die ruppige Politik gegenüber Gewerkschaften: Schon der Unternehmensgründer Sam Walton bekannte sich ohne Umschweife dazu, niedrige Löhne zu zahlen. Größter privater Arbeitgeber in den USA und in Mexiko: Walmart. Eine Art Leithammel für die gesamte Supermarktbranche, denn die durchschnittlichen Löhne sind deutlich nach unten gegangen. Über 60 Prozent der Walmart-Beschäftigten in den USA verfügen über keine Absicherung im Krankheitsfall. Willkürliche Kündigungen oder die Diskriminierung Behinderter zählen zur langen Liste der Verfehlungen des Unternehmens.

Systematische Verdrängung lokaler Wettbewerber

In Mexiko-Stadt belegt Walmart den ersten Platz bei den arbeitsrechtlichen Klagen. Gegenüber Wettbewerbern betreibt die Supermarktkette in Mexiko eine aggressive Verdrängungsstrategie. Markteröffnungen werden häufig gegen den Widerstand der lokalen Bevölkerung durchgezogen. Das Vorgehen sieht so aus: Am Anfang lockt Walmart mit niedrigeren Preisen. Sobald die einheimischen Wettbewerber verschwunden sind, werden die Preise deutlich erhöht. „Walmart Watch“, eine Organisation von Betroffenen, gibt an, für zwei neue Arbeitsplätze, die Walmart in einem Ort neu schaffe, gingen drei Arbeitsplätze verloren.

Walmart ruiniert mittelamerikanische Campesinos

In Mittelamerika hat die US-Supermarktkette viele Kleinbauern in den Ruin getrieben: Diese witterten eine Chance in einem Vertrag mit dem Giganten. Dieser diktierte ihnen aber die Lieferanforderungen und sorgte dafür, dass die Campesinos große Schulden anhäuften, um diesen Bedingungen gerecht zu werden. 80 Prozent der von Walmart angebotenen Produkte kommen übrigens aus China, wo sie unter miserablen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Oft unter Verwendung giftiger Substanzen, denn es muss billig sein. Glücklicherweise werden die meisten Lebensmittel aber noch immer nicht von Multis produziert, sondern – ohne Chemikalien – von Bauern, Schäfern und Fischern. Sie gilt es zu unterstützen, um den Großunternehmen die Kontrolle über unser Essen, unsere Gesundheit und unser Leben zu entziehen.

In Chile ist Walmart übrigens nicht unter seinem eigenen Namen präsent: Hier wurde vor einigen Jahren die Supermarktkette Líder übernommen. Sofort wurde der Verkauf von Produkten untersagt, die aus „feindlichen“ Ländern wie Kuba und Venezuela stammen.

Autorin: Silvia Ribeiro

Quelle: adital.com , deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel

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