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Haiti |

Vermutlich Cholera ausgebrochen

In Haiti ist neun Monate nach dem schweren Erdbeben vermutlich die Cholera ausgebrochen. Wie der Vorsitzende des Ärztebundes, Claude Suréna, am Donnerstag in Port-au-Prince mehreren Agenturen mitteilte, starben bislang 135 Menschen an der Epidemie. Weitere 1.500 seien daran erkrankt und litten unter schwerem Durchfall. Besonders betroffen sind demnach die Orte Drouin und Saint Marc sowie mehrere kleinere Ortschaften entlang des Artibonite-Flusses, der durch Zentralhaiti fließt.

Krankenhäuser voll

„Die Laboranalysen haben ergeben, dass es sich in der Tat um einen Cholera-Erreger handelt“, so Suréna. „Die Hospitäler der Region sind voll mit Patienten“, bestätigte seinerseits der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Gabriel Timothe. „Wir sind dabei, einige von ihnen in andere Krankenhäuser auszulagern.“ 13 der analysierten 15 Proben hätten positiv auf Cholera reagiert, sagte Timothe, ohne jedoch offiziell den Ausbruch der Krankheit zu bestätigen. Die Regierung berief am Donnerstag eine Krisensitzung ein.

Port-au-Prince ausgenommen

Ausgenommen von der Epidemie ist bisher die Hauptstadt Port-au-Prince, in der im Januar mehr als 250.000 Menschen bei einem Erdbeben ums Leben kamen und 1,3 Millionen obdachlos wurden. Die Mehrzahl der Opfer lebt weiterhin unter prekären hygienischen Umständen in Zeltlagern. Bei dem Beben wurden außerdem zahlreiche Krankenhäuser zerstört. Seither versorgt vor allem die internationale Gemeinschaft die Kranken in provisorisch errichteten Feldlazaretten. Der Norden und das Zentrum, wo die Cholera ausgebrochen ist, waren vom Beben allerdings kaum betroffen.

Nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium und betroffener Ärzte starben in den vergangenen Tagen 52 Menschen entlang des Artibonite-Flusses, 26 in Saint-Marc, 18 in Verette, drei in Mirebalais und 27 in Drouin. Vor dem Krankenhaus von St. Nicholas in Saint Marc warteten am Donnerstag Menschentrauben. Die Polizei kontrollierte den Eingangsbereich. Krankenschwestern erichteten wegen des großen Ansturms ein Notlager unter freiem Himmel. Die Kranken wurden auf Decken gebettet und mit Infusionen versorgt. Eine wenig dauerhafte Notlösung, da es während der aktuellen Regenzeit nachmittags meist zu Niederschlägen kommt.

Aufruf zu hygienischen Vorkehrungen

„Ich habe Wasser getrunken und bin heute nacht viermal auf die Toilette gerannt, um mich zu übergeben“, sagte der 70jährige Belismene Jean Baptiste den Medien. Eine Sprecherin des Büros für humanitäre Angelegenheiten der UNO (OCHA) in Port-au-Prince verkündigte, Infusionen und Material, darunter Injektionsnadeln, in die betroffene Region zu schicken. Die Ärzte der Klinik baten derweil um mehr Personal.

Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, hygienische Vorkehrungen zu treffen, nur sauberes oder abgekochtes Trinkwasser zu sich zu nehmen, das Essen gut zu erhitzen, Obst und Gemüse mit Chlor zu desinfizieren und sich häufig die Hände zu waschen. Cholera wird über bakteriell verseuchtes Wasser oder Essen, besonders Fisch und Meeresfrüchte, übertragen. Zu den Symptomen gehören starkes Erbrechen und Durchfall, was zu einer schnellen Austrocknung führen kann. Einige der Opfer sind nach Angaben eines Arztes innerhalb von weniger als 24 Stunden nach Ausbruch der Symptome gestorben.

In Haiti gibt es keine Kläranlagen und kein ordentliches Trink – und Abwassersystem. Die Erreger, die sich vor allem in Fakälien befinden, haben somit ein leichtes Spiel. Gegen Cholera kann man sich impfen lassen. Auch bei rechtzeitiger Behandlung durch Salz- und Glukoselösungen oder intravenösen Flüssigkeitsersatz sind die Chancen zu überleben gut.

Autorin: Sandra Weiss

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