"Vergesst Haiti nicht"?
Angesichts des Umfangs der Zerstörungen in Haiti erwartet die Bischöfliche Aktion Adveniat auch mittelfristig keine entgültigen Lösungen für das Land. „Es müssen dringend Zwischenlösungen gefunden werden“, sagte Prälat Bernd Klaschka, Geschäftsführer der Bischöflichen Aktion Adveniat, bei einem Pressegespräch am heutigen Montag nach seiner Rückkehr aus Haiti. Man müsse langfristig denken, aber kurzfristig handeln, Komplettlösungen seien nicht zu erwarten. Gemeinsam mit Adveniat-Mitarbeitern war Klaschka in der letzten Woche in Haiti und sprach mit kirchlichen Partnern und den Menschen vor Ort. „Die Menschen sind zutiefst traumatisiert, sie brauchen Raum und Zeit für ihre Trauer“, schilderte er seine Begegnungen in Haiti. Die Kirche sei das einzige einheimische Netzwerk, das landesweit aufgestellt sei. Dies gelte es zu stärken, um neben der Trauer und Traumaarbeit Bildungsinitiativen zu stützen.
Adveniat kündigte die Kampagne „Vergesst Haiti nicht“ an. Ziel der Aktion sei es, die Verbundenheit der deutschen Katholiken mit den Menschen in Haiti langfristig aufrechtzuerhalten, berichtete der Abteilungsleiter für öffentlichkeitsarbeit bei Adveniat, Christian Frevel. Adveniat wolle dazu an die deutschen Gemeinden herantreten und zu eigenen Projekten anregen. Mit der Hurrikansaison drohen weitere Katastrophen für Haiti. „Wir wollen nicht, dass das Land erst wieder mit schlechten Nachrichten Aufmerksamkeit erhält“, so Frevel. Es stünden bei Adveniat für die nächsten drei Jahre sieben Millionen Euro für Haiti zur Verfügung. Jeder Cent, der über die Kampagne gespendet wird, erhöhe diese Summe und helfe Haiti langfristig.
In Haiti seien etwa zehn Prozent der Schulen in staatlicher Hand, erklärt die Haiti-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerkes, Margit Wichelmann, die Schulsituation im Land. Nahezu jede Pfarrei in Haiti unterhielte eine eigene Pfarrschule. So seien 35 Prozent der privaten Schulen in katholischer Trägerschaft. Adveniat fördere sowohl den Bau von Kapellenschulen, als auch die Ausbildung von Lehrpersonal, berichtete, Wichelmann, die zusammen mit Klaschka in Haiti war. Am 6. April sollen alle Schulen wieder öffnen. Dies werde als wichtiges Symbol gewertet, das auch den Erwachsenen wieder Hoffnung auf Zukunft gebe. (rk)