Vatikan erkennt Päpstlicher Universität den Titel ab
Der Vatikan hat der bisher Päpstlichen Katholischen Universität von Peru das Recht aberkannt, die Bezeichnungen „Päpstlich“ und „Katholisch“ zu führen. Die Entscheidung, von der Universitätsleitung in Lima am Wochenende bekanntgegeben, ist der vorläufige Höhepunkt eines anhaltenden Rechtsstreits um die Führung der 1917 gegründeten Hochschule. Das vatikanische Staatssekretariat begründet seinen Schritt unter anderem damit, die Universität folge in ihrer Tätigkeit Kriterien, die „nicht mit der Disziplin und Moral der Kirche vereinbar“ seien. Rektor Marcial Rubio Correa kündigte an, eine Universitätsversammlung werde sich am Montag mit dem Dekret befassen. Das von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichnete Schreiben wurde nach Angaben des Rektorats am Freitag vom Apostolischen Nuntius, Erzbischof James Green, persönlich überreicht. Es trägt das Datum vom 11. Juli. Der Vatikan verweist darauf, dass die Universität Forderungen nach einer Anpassung ihrer Statuten nicht nachgekommen sei. Trotz des Verbots, sich als päpstliche und katholische Universität zu bezeichnen, bleibe sie als kirchliche Einrichtung jedoch weiterhin dem katholischen Kirchenrecht unterworfen.
Die traditionsreiche Universität steht seit 2007 im Konflikt mit Limas Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne. Dieser ist neben seinem Amt als Erzbischof der peruanischen Hauptstadt-Erzdiözese auch Großkanzler der Hochschule. Es geht um das Recht, den Rektor zu ernennen, Aufsicht über die Lehrinhalte zu führen und das beträchtliche Immobilienvermögen der Universität zu kontrollieren. Im Dezember hatte der ungarische Kardinal Peter Erdö im Auftrag des Papstes zwischen dem Opus-Dei-Kardinal Cipriani und dem Rektorat vermittelt, blieb aber erfolglos. Am 21. Februar rief Kardinal-staatssekretär Bertone den Rektor zu einer Klärung in den Vatikan. Die Hochschule solle ihre „katho-lische Identität“ bewahren und den Studierenden eine Ausbildung bieten, die „in der Treue zum Lehramt der Kirche verwurzelt“ sei. Die Universitätsversammlung als höchstes Gremium der Selbstverwaltung wies die Forderungen Roms in einer Sitzung Ende Februar zunächst ab. Eine vom Vatikan gesetzte Frist für eine Änderung der Statuten bis zum 8. April blieb unerfüllt.
Quelle: KNA