US-Gesandter trifft auf Präsident Maduro
Auf der Suche nach einer friedlichen Lösung der festgefahrenen innenpolitischen Krise in Venezuela hat die Linksregierung unter Präsident Nicolás Maduro einen Schritt der Öffnung gewagt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag, 21. Juni 2016, vermeldet, sei das Außenministerium der USA auf ein Gesprächsangebot aus der Karibiknation eingegangen. Der hochrangige Diplomat Thomas A. Shannon werde bei seinem Besuch in Caracas am Mittwoch mit Staatschef Maduro zusammenkommen. Auf dem Programm stehe auch ein Treffen mit den Oppositionspolitikern Henry Ramos und Henrique Capriles.
Vergangene Woche hatten die venezolanische Außenministerin Delcy Rodríguez und ihr Amtskollege in Washington, John Kerry, am Rande der Generalversammlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in der Dominikanischen Republik den Besuch des Außenamt-Staatssekretärs vereinbart. "Ich heiße ihn willkommen", zitiert die Nachrichtenagentur Maduros Zustimmung während eines öffentlichen Termins. "Wir werden über die bilateralen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem bolivarischen Venezuela, über das revolutionäre Venezuela sprechen", so der 2013 gewählte Präsident.
Der Besuch könnte ein erster Schritt der Normalisierung zwischen den beiden Staaten sein. Seit Ex-Präsident Hugo Chávez 2008 den US-Botschafter des Landes verwiesen hat liegen die Beziehungen auf Eis. Die Regierung in Caracas wirft dem Weißen Haus regelmäßig Einmischung in innere Angelegenheiten vor, die Straßenproteste von Opposition und gewalttätigen Gruppen seien von den USA initiiert und finanziert. Die Vereinigten Staaten von Amerika halten der Administration des Landes mit den weltweit größten nachgewiesenen Erdölreserven die Einschränkung der Pressefreiheit, Unabhängigkeit der Justiz und Bürgerrechten vor. Außerdem haben sie Venezuela als eine der Staaten eingestuft, die eine Bedrohung für die USA sind. Damit konnten sie führende Politiker, denen Verstrickung in den Drogenhandel vorgeworfen wird, als Unerwünschte Personen die Einreise in die USA verweigern und ihre Konten einfrieren. (bb)
Foto: Casa de América,CC BY-NC-ND 2.0.