UN: Zahl der Hungernden steigt weiter
Dem jüngsten Jahresbericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zufolge steigt die Zahl der hungernden Menschen in Lateinamerika weiter an. "In den ersten 15 Jahren dieses Jahrhunderts wurde die Unterernährung in Lateinamerika und der Karibik halbiert. Aber seit 2014 steigt der Hunger wieder an", erklärte FAO-Regionaldirektor für die Region Julio Berdegué am Montag, dem 15. Juli 2019.
Waren im Berichtsjahr 2015 noch 39,1 Millionen Latinos unterernährt, so waren es 2018 wieder 42,5 Millionen. Grund für den Hungeranstieg sind die wirtschaftliche Lage der lateinamerikanischen Länder, die wegen ihrer Rohstofflieferanten-Rolle auf dem Weltmarkt besonders von den fallenden Rohstoffpreisen betroffen sind. Bei fallenden Einnahmen aus dem Exportgeschäft sinken die Steuereinnahmen der Staatshaushalte, die somit weniger zur Armutsbekämpfung ausgeben können. Auch Arbeitslosigkeit führt zu Armut und Hunger.
Besonders die Wirtschafts- und Sozialkrise in Venezuela hat viele Menschen in Hunger getrieben, so die UN-Experten. Insgesamt leiden weltweit 821,6 Millionen Menschen an Hunger. Gleichzeitig zeigt die Zahl von Übergewichtigen und Fettleibigen wegen Verlust der traditionellen Ernährung durch die Einführung westlicher Fast-Food-Esskultur. In jeder Weltregion sind es vor allem Frauen und Mädchen, die stärker unterernährt sind, "die größten Unterschiede wurden in Lateinamerika gemessen", so die FAO zur Geschlechterungerechtigkeit. (bb)