UN-Bericht: Armutsbekämpfung durch "grüne Wirtschaft"?
Ein radikaler Umbau des Wirtschaftens hin zu einer nachhaltigen und grünen ökonomie ist möglich, aber teuer. Das ist die Kernbotschaft eines am Montag in Bangkok veröffentlichten Berichts des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP).
Die benötigten Investitionen durch Wirtschaft und Regierungen für einen weltweiten Wechsel zu einer "grünen ökonomie" beziffert der Report auf zwei Prozent des globalen Wirtschaftswachstums oder 1,3 Trilliarden US-Dollar bis 2050.
Beispiele in dem von mehreren hundert Wissenschaftlern erstellten Bericht mit Handlungsempfehlen für "Entscheidungsträger" belegen, dass ein "weiter so" teurer sei. In Südostasien gingen jährlich allein durch Erkrankungen aufgrund fehlender sanitärer Infrastrukturen zwei Prozent des Bruttosozialprodukts von Kambodscha, Indonesien, Vietnam und den Philippinen zusammen verloren.
"Wirtschaftswachstum, soziale Entwicklung und Umweltbewusstsein sind kein Widerspruch, sondern können Hand in Hand gehen", betonte Anna Maria Stabrawa, eine der Autorinnen, bei der UNEP-Pressekonferenz im "Klub der Auslandskorrespondenten" in Bangkok. Zu den "zehn Kernbereichen" der langfristigen Investitionen in eine "Grüne Wirtschaft" gehören für die UNEP außer Wäldern, der Entwicklung alternativer Energiequellen oder einer effektiven Abfallwirtschaft Zugang zu sauberem Wasser und Sanitätseinrichtungen.
Als weiteren Schwerpunkt fordert die UN-Organisation Investitionen in das "Bruttosozialprodukt der Armen". Dieses basiere, abhängig von der Weltregion, auf dem, was Land, Wald und Wasser den Menschen zum Leben bieten. Investitionen in diesen Bereich kombinierten die nachhaltige Nutzung der Natur mit der Schaffung von Arbeitsplätzen, Einkommen und Wirtschaftswachstum.
Auch dafür benennt der Bericht "Auf dem Weg zur einer grünen ökonomie: Pfade zur nachhaltigen Entwicklung und Ausmerzung der Armut" ein Beispiel. Von den 80 Milliarden Dollar aus einem Arbeitsbeschaffungsprogramm der indischen Regierung, das ländlichen Haushalten mindestens 100 Tage bezahlter Arbeit pro Jahr garantiert, würden 80 Prozent in Projekte zum sparsamen Umgang mit Wasser, Bewässerungssystemen und die Agrarentwicklung investiert.
Quelle: kna