Umweltschützer wollen Yasuní-ITT-Volksbefragung
Nach dem letzte Woche erklärten Aus für die innovative Klima- und Umweltschutzinitiative Yasuní-ITT und der Ankündigung des ecuadorianischen Staates, das öl im Amazonas-Naturreservat zu fördern, diskutiert Ecuadors Zivilgesellschaft über mögliche Alternativen. „Der einzige Ausweg in Würde, Demokratie und Gerechtigkeit ist es, Yasuní-ITT nicht auszubeuten, und wenn es darüber Zweifel gibt, eine Volksbefragung durchzuführen“, erklärten Umweltorganisationen in einem Memorandum.
Ecuadors Präsident Rafael Correa zeigte sich offen für diesen Weg der Mitbestimmung. Laut Verfassung müssen sich fünf Prozent der eingeschriebenen Wähler für eine Befragung aussprechen. Auch das Parlament könnte eine Konsultation beschließen. „Sammelt die Unterschriften und wir machen eine Volksbefragung, ich bin mir sicher, dass das ecuadorianische Volk unserem Wort vertraut und wir erneut siegen werden“, erklärte Correa während seiner wöchentlichen Radiosendung.
Vergangenen Donnerstag, 15. August, hatte Correa den von der Regierungsmehrheit kontrollierten Kongress um die Genehmigung der drei im Osten des Parkes gelegenen ITT-ölfelder Tiputini, Tambococha und Ishpingo gebeten. Seit dem weltweit beachteten Vorschlag, die Vorkommen gegen eine Kompensationszahlung in der Erde zu belassen und somit unter anderem 400 Millionen Tonnen CO2 einzusparen, seien im Treuhandfonds weniger als ein Prozent der versprochenen Gelder eingegangen, beklagte Correa auf Twitter die „Scheinheiligkeit der Welt“.
„Die Initiative hat alte Muster gebrochen und eine neue Tür eröffnet, aber vielleicht etwas zu früh“, zeigte sich der Staatschef gegenüber der Nachrichtenagentur EFE enttäuscht: „Die Welt hat nicht verstanden, aber die Geschichte wird die Idee wieder aufgreifen und in Zukunft wird es in einem anderen historischen Kontext derartige Projekte sicher geben“. Am Montag, 19. August, kündigte die Bundesregierung in Berlin derweil eine Überprüfung eines jüngst beschlossenen bilateralen Abkommens zum Schutz des Yasuní-Parkes an. (bb)