Umweltkatastrophe wegen ausgetrocknetem Pilcomayo-Fluss
Der untere Lauf des Pilcomayo-Flusses in Paraguay ist wegen nicht eingehaltener Umweltauflagen eines lokalen Unternehmens und Behördenversagen akut vom Austrocknen bedroht. Wie die paraguayische Tageszeitung ABC am Freitag, 24. Juni 2016, berichtet, beschloss das Parlament des südamerikanischen Binnenstaates am Vortag die Einrichtung einer Untersuchungskommission zur Klärung der Verantwortlichkeiten. Auch sei für 150 Tage der Umweltnotstand für die Region erklärt worden.
Der niedrige Wasserstand des argentinisch-paraguayischen Grenzflusses hat Beobachtern vor Ort zufolge zum Sterben tausender Fische und Tiere geführt. Bauern warnen vor den fatalen wirtschaftlichen Folgen einer mangelnden Wasserversorgung. Ein Unternehmen auf paraguayischer Seite hatte sich zur Versorgung des Flussverlaufs mit Wasser aus dem See Laguna Escalante verpflichtet, war dieser aber nicht nachgekommen, so die Tageszeitung Ultima Hora. Der untere Flusslauf des 2.500 Kilometer langen Pilcomayo wird durch starke Sedimentierung im Mittelteil vom Oberlauf in Bolivien getrennt. Erst Ende des Jahres ist mit neuem Wasserzufluss aus den Anden-Kordilleren zu rechnen.
Die Opposition in Paraguay beschuldigte die konservative Regierung zudem des Missmanagements und der Korruption. Eine mit zehn Millionen US-Dollar ausgestattete "Pilcomayo-Kommission", deren Budget damit größer sei als der des gesamten Umweltministeriums, habe die Gelder nicht zweckmäßig eingesetzt. Ein Kanal zur Wasserzuleitung sei im Gegensatz zu den argentinischen Nachbarn nicht vorangekommen, so der Vorwurf. (bb)
Foto (Zuschnitt): Viaje a Bolivia,CC BY 2.0.