Überfülltes Jugendgefängnis in Zurquí
Skandalöse Zustände im Jugendgefängnis von Zurquí (San Luis de Santo Domingo de Heredia) kritisiert die costaricanische Sektion der Kinderrechtsorganisation DNI. Wegen Überfüllung würden Jugendliche auf dem Boden schlafen müssen, so die Organisation. In einer am 26. August veröffentlichten Erklärung fordert DNI innerhalb von sechs Monaten eine Lösung bezüglich der Überfüllung. Diese Forderung sei laut DNI auch von der Verfassungskommission an die Behörden gestellt worden.
Die Wochenzeitung „Universidad“ veröffentlichte kürzlich Zahlen des Justizministeriums vom Juli dieses Jahres, wonach die Zahl der Häftlinge innerhalb eines Jahres von 100 auf 172 angestiegen ist. Anfang Juli 2011 seien 243 Kinder und Jugendliche dort infaftiert gewesen, so DNI. In Costa Rica seien aber in den letzten Jahren auch insgesamt mehr Straftaten verzeichnet worden, berichtet die Wochenzeitung weiter. Im Jahr 2009 seien 14 Prozent mehr Straftaten verübt worden als 2008. Experten unterstrichen zudem, dass Gewalt und Kriminalität trotz der Zunahme von Verurteilungen nicht zurückgegangen seien.
Menschenrechte von Kindern und Jugendlichen verletzt
DNI kritisiert auch, dass zu wenig Präventionsarbeit in Costa Rica geleistet werde und Kinder- und Jugendliche in der Jugendhaftanstalt zu wenig Betreuung erhielten. Es werde das Recht auf Gesundheit, Bildung und eine spezielle Betreuung verletzt, so die Kinderrechtsorganisation.
Zudem müsse untersucht werden, weshalb die verhängten Haftstrafen nicht dazu betragen, die Kriminalität zu senken. Die Kinderrechtsorganisation kritisiert zudem die Bewilligung eines Vorschlags der Kommission für Sicherheit und Drogenhandel, wonach der Zugang zu Jugendgefängnissen erschwert wird und verfügt wird, dass Jugendlich drei Viertel ihrer Haftstrafen absitzen müssen, ehe sie auf Bewährung freigelassen werden können. Zuvor war eine Entlassung auf Bewährung nach der Hälfte der Haftstrafe möglich. (bh)
Quelle: Adital