TV-Moderator im Rennen um Präsidentenamt in Honduras
Mit einem großen Festakt in Honduras Hauptstadt Tegucigalpa hat ein neu gebildetes Linksbündnis den TV-Moderator Salvador Nasralla als gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen im November der Öffentlichkeit vorgestellt. Der 64 Jahre alte Begründer der 2011 ins Leben gerufenen Oppositionspartei "Anti-Korruptionspartei" (PAC) soll dem in Umfragen seit Wochen vorne liegenden Amtsinhaber Juan Orlando Hernández von der "Nationalpartei" (PN) Konkurrenz machen, berichteten lokale Medien von der Zeremonie am Sonntag, 21. Mai 2017.
Der libanesischstämmige Ingenieur und Ex-Manager von Pepsi Cola Honduras, der für seine Sport- und Schönheitswettbewerbe auch als "Herr des Fernsehens von Honduras" bekannt ist, war bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2013 angetreten, wobei er 13,4 Prozent der Stimmen erzielte. Vergangenes Jahr heiratete der bekennende Atheist Iroshka Elvor, Miss Honduras 2015.
Im Wahlprogramm: "Pakt für soziale Gerechtigkeit"
Auf einer Delegiertenversammlung des Parteienkoalition "Oppositionsallianz gegen die Diktatur" hatten die Linkspartei "Freiheit und Neugründung" (LIBRE) von Ex-Präsident Manuel Zelaya, die Partei PAC sowie die von der PN abgespaltene "Innovation und Einheit (Pinu-SD) in einer freien Wahl die Kandidatenkür vollzogen. Zelaya war 2009 wegen seines Kurses für die Abhaltung eines Verfassungsreferendums über die Möglichkeit einer zweiten Amtszeit für Präsidenten aus dem Amt geputscht worden. Das Bündnis stellt sich gegen das Zwei-Parteiensystem der Liberalen Partei (PL) und PN, die das mittelamerikanische Land seit den 80er Jahren abwechselnd regieren.
Das Wahlprogramm für den Urnengang im November, bei dem neben dem Präsidenten auch das Parlament gewählt wird, will Honduras sicherer und sozial gerechter machen. So soll ein "Pakt für soziale Gerechtigkeit" in die Verfassung geschrieben werden. Der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie das Gesundheitswesen und Schul- sowie Universitätssystem soll kostenfrei werden. Einkommensschwache Haushalte sollen freien Zugang zur Stromversorgung erhalten. Kosten für Abfall-, Abwasser- und Trinkwasserversorgung soll unter staatliche Aufsicht und im Preisniveau nicht über den mittelamerikanischen Durchschnitt klettern.
Weniger Macht für den Präsidenten
Auch der Mindestlohn soll immer die Kosten für die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten übersteigen. Preise für Benzin sollen gesenkt werden. In einem Referendum soll das Oberste Verfassungsgericht abgewählt und das bestehende Wahlverfahren für seine Mitglieder demokratisiert werden. Auch soll eine Reihe von Gesetzen rückgängig gemacht werden, die Bürgerrechte einschränken, dem Präsidenten Sonderbefugnisse ermöglichen und den Abbau von Rohstoffen für ausländische Multis erleichtert, zitiert die Tageszeitung "El Heraldo" in seiner Montagsausgabe. (bb)