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Venezuela |

Tote und Verletzte bei Studentenprotesten

Studentenproteste in Venezuela, Archivbild 2009. Foto: ervega CC-by-nc-sa
Studentenproteste in Venezuela, Archivbild 2009. Foto: ervega CC-by-nc-sa

Venezuela hat eine blutige Nacht erlebt. Im Anschluss an zunächst friedliche Studentenproteste gegen die Regierung von Präsident Nicolas Maduro am 12. Februar 2014 eskalierte die Situation. Nach ersten Berichten ist von insgesamt drei Toten, rund drei Dutzend Verletzten und 30 Verhafteten die Rede. Das ganze Ausmaß der Ausschreitungen war gegen Mitternacht (Ortszeit) noch nicht abzuschätzen, da aus den verschiedensten Regionen Venezuelas Meldungen über weitere Verhaftungen und Verletzungen eintrafen.

Juan Requesens, ein Sprecher der Studentenbewegung, erklärte am Abend, die Gewalt sei nicht aus den Reihen der Demonstranten gekommen: "Die Ausschreitungen begannen eine Stunde nachdem wir uns von dem Gelände zurückgezogen hatten." Nach Angaben Requesens seien zwei oppositionelle Studenten ums Leben gekommen. Oppositionsführerin María Corina Machado
sagte: "Wir haben hier zwei Venezuelaner, die getötet wurden, weil sie ihre Stimmen erhoben haben." Die Studentenbewegung distanzierte sich von "einer kleinen Minderheit", so Requesens, die versucht habe, die Proteste für Gewalt zu missbrauchen. Die Studenten waren zum Gebäude der Staatsanwaltschaft gezogen, um die Freilassung von inhaftierten Kommilitonen zu fordern.

Todesfälle bei Schießerei in der Innenstadt

Die Nachrichtenagentur AP, die Reporter vor Ort hatte, berichtete am Abend, dass es in der Innenstadt zu einer Schießerei gekommen sei.
Bewaffnete Sicherheitskräfte der Regierung hätten auf eine Gruppe von mehr als 100 oppositionellen Demonstranten geschossen. Dabei soll es zu den Todesfällen gekommen sein.

Die Regierung machte unterdessen die Opposition für die Ausschreitungen verantwortlich, bei dem auch ein 40jähriger Mann aus den Reihen einer sozialistischen Organisationseinheit in Caracas ums Leben kam. Präsident Nicolas Maduro bezeichnete am Abend die oppositionellen Demonstranten als Nazi-Faschisten, die das Land in Chaos und Gewalt stürzen wollten.
Innenminister Rodriguez Torres kündigte ein rigoroses Vorgehen an:
"Diese Gruppen, die mit der Absicht kommen Verletzte und Tote zu produzieren, Institutionen und das Volk anzugreifen, verdienen eine Antwort auf die gleiche Art und Weise."

Proteste mit langer Tradition

Studentenproteste am 12. Februar (Tag der Jugend) haben in Venezuela eine lange Tradition. Sowohl das Lager der regierenden Sozialisten, als auch die Opposition mobilisieren ihre Lager. In der Vergangenheit blieben die Proteste aber zumeist friedlich.

Begonnen hatte die Woche mit Demonstrationen von mehr als hundert Journalisten aus Tageszeitungsredaktionen, die auf die Papierknappheit hinweisen wollten. Sie werfen der Regierung vor, den Engpass bewusst herbei zu führen, um den Druck regierungskritischer Zeitungen zu behindern. Die Menschenrechtsorganisation "Amnesty International"
forderte die Regierung auf, das Recht auf freie Meinungsäußerung und Demonstrationen zu respektieren. Die Regierung warf der Opposition vor, die Demonstrationen als Vorwand für einen Putschversuch zu verwenden.
Bilder und Berichte von den Protestmärschen waren nach Angaben von venezolanischen Bloggern am Abend in den staatlichen Medien und Radiosendern nicht zu sehen und zu hören. Das Signal des internationalen Nachrichtenkanals NTN24, der aus Kolumbien sendet und über die Demonstrationen berichtete, wurde nach einem Bericht der Tageszeitung „El Universal“ abgeschaltet und war in Venezuela nicht mehr zu empfangen. Die Studenten reagierten darauf mit E-Mail-Ketten und Publikationen in den sozialen Netzwerken.

Autor: Tobias Käufer, Bogotá
Foto: ervega CC-by-nc-sa

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