Tollwut kann in Haiti ausgerottet werden
In den vergangenen vier Jahren hat Haiti große Fortschritte bei der Bekämpfung der Tollwut erzielt. In einem der letzten Länder der westlichen Hemisphäre, in dem Menschen noch nach Bissen tollwütiger Hunde sterben, bestand erheblicher Verbesserungsbedarf beim Umgang mit der Infektionskrankheit. Labore sind inzwischen besser ausgestattet, Massenimpfungen von Hunden werden vorgenommen und die Bevölkerung ist wachsamer gegenüber Tollwut.
Gefahr der Tollwut unterschätzt
Einer in der Fachzeitschrift "Epidemiology & Infection" veröffentlichten Umfrage zufolge fiel das Wissen über die Tollwut von Beschäftigten im Gesundheitssektor in Haiti noch vor Kurzem erschreckend gering aus. Nur 2,8 Prozent der Befragten gaben die Impfung nach dem Biss eines tollwütigen Hundes als erforderliche Maßnahme an. Lediglich 15 Prozent hatten etwas über Prävention gelernt. Von 171 Menschen, die gebissen worden waren, wurden laut Studie anschließend gerade einmal 31 geimpft.
Massenimpfungen von Hunden erforderlich
Seit 2015 hat die Panamerikanische Gesundheitsorganisation in Zusammenarbeit mit dem haitianischen Gesundheitsministerium der Tollwut systematisch den Kampf angesagt. Ärzte erhalten Fortbildung in Prävention. Waren es vor wenigen Jahren nur fünf Gesundheitsstationen, die den Impfstoff gegen die Tollwut bereit hielten, so sind es aktuell 115. Experten zufolge kommt es aber vor allem darauf an, 70 bis 80 Prozent der auf Haiti lebenden Hunde zu impfen - etwa 900.000 bis 1,3 Millionen.
Kampf gemeinsam mit Dominikanischer Republik führen
Nach Schätzung des Epidemiologen Ryan Wallace könnten jährliche Impfkampagnen dafür sorgen, dass die Tollwut in Haiti in sieben Jahren ausgerottet ist. Es gibt aber auch einen Plan, dies in drei Jahren zu erreichen - und zwar gemeinsam mit der benachbarten Dominikanischen Republik auf dem Weg über Massenimpfungen von Hunden. Die Mittel und das Wissen sind vorhanden, gesucht werden aber noch Geldgeber. (bs)
Quelle: SCIDV, Autorin: Paula Leighton