Tausende protestieren gegen Kanal
In der nicaraguanischen Hauptstadt Managua haben am Mittwoch, 10. Dezember, Tausende gegen den geplanten Kanal zwischen Pazifik und Atlantik protestiert. Die meisten der Demonstranten kamen aus Dörfern, die entlang der zukünftigen Kanalstrecke liegen. Viele von ihnen müssen aufgrund des Großprojekts umgesiedelt werden. De Protestler forderten den Rückzug der chinesischen Baufirma HKND und das Ende der Kanalpläne. Während der Demonstrationen riefen sie immer wieder Anti-Regierungsslogans.
Das von der Regierung des mittelamerikanischen Landes beschlossene Großprojekt gilt als höchst umstritten. Offiziellen Angaben zufolge soll der Bau des 278 langen Kanals nur geringen Einfluss auf die Umwelt haben. Weiterhin versprach der Präsident Daniel Ortega die Schaffung von 50.000 Arbeitsplätzen. Kritiker und Umweltschützer hingegen betrachten das Projekt deutlich negativer. Sie werfen der Regierung einen Ausverkauf der nationalen Ressourcen zu Gunsten der Chinesen vor. Weiterhin befürchten Umweltorganisationen beträchtliche negative Auswirkungen auf das örtliche Ökosystem.
Was viele Unsicherheiten schürt, ist die fehlende Transparenz des Projekts. Die Anwohner, die nun wahrscheinlich ihre Heimat verlassen müssen, wurden nicht in den Planungsprozess mit einbezogen. Ihre Interessen wurden während der Verhandlungen kaum gehört. Bis heute wissen viele nicht, was auf sie zukommt. Ob die erhofften Gewinne aus dem Kanal tatsächlich der armen Bevölkerung Nicaraguas zugutekommen, bleibt ebenfalls weiter fraglich. So gab die Bischofskonferenz an, dass Projekt nur zu unterstützen, wenn es den Nicarguanern einen Ausweg aus der Armut ermögliche.
Die Bauarbeiten sollen am 22. Dezember beginnen, bis 2019 soll die neue Wasserstraße fertig gestellt sein. (aj)