Studentenbewegung beschließt weitere Demonstrationen
Die chilenische Studentenbewegung hat für diesen Dienstag und Mittwoch weitere Demonstrationen in mehreren Städten des Landes beschlossen. Anlass für die geplante Mobilisierung mehrerer tausend Studenten und Schüler ist der Abbruch der Verhandlungen mit der Regierung Anfang des Monats. Der chilenische Präsident Sebastian Piñera hatte sich geweigert, eine kostenfreie Bildung für alle zu garantieren. Er versicherte nur, denjenigen ein kostenfreies Studium zu gewähren, die es benötigen. Der chilenische Studentenverband (Confech) hatte die Gespräche daraufhin für sinnlos erklärt.
Außerdem planen die Demonstranten nach Aussage von Camillo Bastes, dem Vorsitzenden der Studentenvereinigung Santiagos (Usach), die Ergebnisse einer unverbindlichen Volksbefragung am Mittwoch an die Regierung zu übergeben. In der Abstimmung wurden die Chilenen dazu aufgerufen, Stellung zu den Forderungen der Protestbewegung zu beziehen. Dem Präsidenten der Lehrerkammer Jaime Gajardo zufolge haben 1,5 Millionen Menschen an dem Referendum teilgenommen, wovon 88,7 Prozent die Position der Schüler und Studenten unterstützen.
Bastes wird im Laufe des heutigen Tages mit den Behörden der Hauptstadt zusammenkommen, um die Demonstrationen genehmigen zu lassen. Er wolle alles tun, um weitere Gewalt vermeiden, so Bastes. Vor knapp zwei Wochen war es bei einer Demonstration in Santiago zu massiver Gewalt gegen die Demonstranten gekommen, als diese die genehmigte Route verließen. Die Polizei hatte kurz nach Beginn des Protestes versucht, diesen mit dem Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas aufzulösen. Es gab zahlreiche Verletzte und Verhaftungen. Nach Angaben lokaler Medien waren dies die stärksten Repressionen gegen die Bewegung seit der Protest im Mai dieses Jahres begonnen hat. (aj)