Strom zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien
Als erstes Land der Welt überhaupt hat Costa Rica seinen Strombedarf über einen längeren Zeitraum ausschließlich aus Erneuerbaren Energien gedeckt. Wie das staatliche Energie- und Kommunikationsunternehmen Instituto Costarricense de Electricidad (ICE) vergangene Woche mitteilte, konnte die mittelamerikanische Nation für die Erzeugung seines Strombedarfs über 75 Tage komplett auf fossile Energien verzichten.
Zu verdanken hat Costa Rica den Erneuerbaren-Rekord starken Regenfällen, mit deren Hilfe Wasserkraftwerke die vier Stauseen Arenal, Cachi, La Angostura und Pirrís antreiben konnten. "2015 war für die Umwelt in Costa Rica rundum ein gutes Stromjahr. Daten des Nationalen Stromsystems (SEN) zeigen, dass die Nutzung von fossilen Brennstoffen in den Monaten Januar, Februar und im laufenden März für das Netz nicht notwendig waren", meldete ICE schon am 20. März 2015.
Zusätzlich zur saisonabhängigen Wasserkraft hat Costa Rica Energiequellen aus Geothermie, Windkraft, Biomasse und Solarkraft erschlossen. Laut Angaben des Internationalen Wettbewerbsindices verfügen 99,4 Prozent aller Haushalte des Landes über einen Stromanschluss. Damit liegt Costa Rica nach Uruguay auf Platz 2 in Lateinamerika. Laut einer WWF-Studie hat der Erneuerbare-Energien-Sektor in Costa Rica zwischen 2006 und 2013 Investitionen von 1,7 Milliarden US-Dollar auf sich gezogen.
Der Umstieg auf saubere Energie scheint sich nicht nur für das Klima zu lohnen. ICE-Angaben zufolge sind die Stromkosten für Privathaushalte und den Industriesektor seit Juli 2014 um 8 bis 9 Prozent gesunken. Ein 1-Personen-Haushalt mit einem monatlichen Verbrauch von 200 Kilowattstunden (kWh) zahlte im Juli 2014 noch 91 Colones/kWh (umgerechnet 15 Eurocent), im Januar 2015 waren es 83 Colones/kWh (14 Eurocent). In Deutschland kostet eine kWh für einen privaten Durchschnittshaushalt mit im Schnitt 29 Eurocent/kWh mehr als das Doppelte. (bb)
Foto: CNFL. CC BY-NC-SA 2.0