Staatsanwaltschaft macht Stromversorger Eletronorte Druck
Die Bundesstaatsanwaltschaft im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará hat die Justiz angewiesen, den Stromversorger Eletronorte umgehend zur Umsetzung eines Gerichtsurteils vom Juni 2010 zu verpflichten. Der Bundesgerichtshof hatte entschieden, dass das Unternehmen dem indigenen Volk der Akrãnkykatejê ein festgelegtes, aus Fazendas bestehendes Gebiet, kaufen müsse, mit dem sich die Indigenenbehörde FUNAI und die Akrãnkykatejê einverstanden erklärt hatten. Eletronorte hatte kürzlich Rechtsmittel eingelegt, um Details zu klären.
Heiliger Berg geflutet
Den Indigenen war vom Bundesstaat Pará seit 1945 Land zugesprochen worden, das sie in den 1980er Jahren durch die Flutung des Tucuruí-Staudamms verloren. Dabei versank auch ihr heiliger Berg in den Wassermassen. Die juristische Auseinandersetzung reicht bis ins Jahr 1989 zurück. Eletronorte führt als Argument für die Verzögerung an, es fehlten grundlegende Informationen über die Eigentümer und den Wert des in Frage stehenden Stückes Land. Außerdem sei unklar, wem auf indigener Seite das Land übereignet werden solle. Die Bundesstaatsanwaltschaft hält dies für einen Vorwand. Abgesehen von dem juristischen Streit werfen die Akrãnkykatejê dem Unternehmen vor, sie seinerzeit gewaltsam vertrieben zu haben und unehrlich gewesen zu sein.
Typische Vorgehensweise
Staatsanwalt Felício Pontes Jr. spricht von einem typischen Verhalten, das der Stromversorgungssektor im Umgang mit Indigenen im Amazonasgebiet an den Tag lege. Erst würden irreversible Veränderungen im Leben der Ureinwohner vorgenommen, und dann Entschädigungen über Jahrzehnte vorenthalten. (bs)
Quellen: Agencia Pulsár und www.prpa.mpf.gov.br