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Costa Rica |

Spitzenreiter beim Einsatz von Agrargiften

Ausgerechnet das ökologische Musterland Costa Rica ist weltweit - relativ gesehen - die Nummer eins bei der Verwendung von Agrargiften. Von 1977 bis 2006 betrug die Zunahme der importierten Menge 340 Prozent.

Auf internationaler Ebene glänzt Costa Rica gerne mit seinem grünen Image. Was weniger bekannt ist: das mittelamerikanische Land setzt massiv Agrargifte ein. Einer Statistik des World Resources Institute mit Sitz in Washington zufolge verwendet kein Land auf der Welt im Verhältnis gesehen mehr Pestizide als Costa Rica. Die Menge beträgt 51,2 Kilo pro Hektar - in Lateinamerika einsame Spitze, denn der Zweite, Kolumbien bringt es „nur“ auf 16,7 Kilo. Es folgt Ecuador mit 6 Kilo Agrargiften. Im Jahr 2009 importierte Costa Rica 300 Tonnen gesundheits- und umweltschädlicher Substanzen, die Methylbromid enthielten: ein bekannter Zerstörer der Ozonschicht. Die Substanz steht im Fokus des Protokolls von Montreal. Dieser Vertrag des Umwelt-Völkerrechts dient dem Schutz der Ozonschicht.

Tomaten und Kartoffeln mit Gift besprüht

Eine Untersuchung der Universidad Nacional de Costa Rica in San José ergab, dass von 1977 bis 2006 bei den importierten Agrargiften ein Zuwachs von 340 Prozent zu verzeichnen war. Insgesamt führte Costa Rica in diesen 30 Jahren fast 185.000 Tonnen ein. Am stärksten verwendet wurden die Gifte beim Anbau von Melonen. Tomaten, Kartoffeln, Ananas, Zuckerrohr belegen die folgenden Plätze.

Der Biologe und Zeitungskolumnist Ignacio Arroyo kann nur den Kopf schütteln: „Costa Rica lebt in dem Widerspruch eines Landes, das dem Ausland gegenüber ein Image als Führer im Umweltschutz verkauft, aber nicht in der Lage ist, die internationalen Umweltabkommen einzuhalten, die es unterzeichnet hat.“

450 Agrargifte warten auf Zulassung

Was die Verschmutzung des Wassers betrifft, ist längst erwiesen, dass diese nicht durch Fäkalien, sondern durch die Rückstände von Agrargiften verursacht wird. Als ein Hauptverursacher gelten Ananas-Monokulturen, in denen die Pestizide exzessiv zum Einsatz kommen. Die Anbaugrenze verschiebt sich immer weiter, zu Lasten trinkbaren Wassers für die Menschen, die in den Agrarregionen leben. Und die Aussichten verschlechtern sich noch: Etwa 450 weitere Agrargifte, die bisher noch nicht zugelassen sind, könnten zusätzlichen Schaden anrichten.

Tradierte Agrartechniken über den Haufen geworfen

Die Frage ist, wie konnte Costa Rica weltweit die Nummer eins bei der Verwendung von Agrargiften werden? Warum setzt die Landwirtschaft sie im Übermaß ein? Der Agrarexperte Fabián Pacheco macht einen kulturellen Verfall im Vergleich mit anderen mittelamerikanischen Ländern aus. In Guatemala, Honduras und El Salvador erwiesen sich die tradierten Agrartechniken als resistent gegen die Einflüsterungen von einer angeblichen Überlegenheit der Pestizide. Dagegen gewöhnen sich die Menschen in Costa Rica an Meldungen über vergiftete Beschäftigte in der Landwirtschaft.

Tomás Andréu, in Noticias Aliadas, deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel

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