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Costa Rica |

S.O.S an Schulen: Mafia mischt mit

Wilde Partys hat es unter Teenagern immer gegeben. Doch in Costa Rica sorgt man sich wegen Schüssen auf dem Schulgelände und Rucksäcken voller Marihuana. Die Mafia erobert die Schulen der mittelamerikanischen Schweiz, meinen die Autoren von Diario Extra und verlangen eine bessere Prävention.

Mit Marihuana und Alkohol in die Schule

Mit großer Sorge haben wir vor einigen Tagen die Nachricht zur Kenntnis genommen, dass sechs Schüler von Schulen in San José und Desamparados verhaftet wurden, weil ihre Rucksäcke voller Alkohol, Zigaretten und Marihuana waren. Die Jugendlichen waren im Begriff, sich mit so genannten „Bombas“ in Traumwelten zu versetzen.

Solche Feiern unter Freunden sind im Trend. Junge Männer und Frauen treffen sich, legen Geld zusammen und kaufen damit alles, was zu haben ist - egal auf welche Weise. Zum Beispiel auch Bicin, eine Substanz, die der Irritation der Augen entgegenwirken soll, denn sonst würde sich bei Drogenkonsum eine Rötung der Augen einstellen.

Tödliche Exzesse

Die “Bombas” können - im schlimmsten Fall - bis zum Tode führen. Die Jugendlichen dröhnen sich zu, haben Sex mit wechselnden Partnern und trinken Alkohol, bis sie umfallen.

Zu den Rauschmitteln-Exzessen kommt die Gewalt. Jüngst wurden zwei Schüler durch Schusswaffen verletzt. In einem Fall schoss ein Jugendlicher im Streit auf seinen Freund und hätte ihn um ein Haar umgebracht. Im anderen Fall waren Kriminelle auf das Schulgelände gelangt und hatten ihr Opfer dort attackiert.

Eltern, deren Kinder in Sekundarschulen gehen, sind voller Sorge und verängstigt, denn derartige Vorfälle nehmen zu und niemand scheint diese Entwicklung stoppen zu können.

Mafia an der Schule

Eine solche angespannte Situation an Schulen hat es in Costa Rica bisher noch nicht gegeben. Warum hat die Korrektur von Fehlentwicklungen aufgehört? Die jugendlichen Straftäter sind geschützt durch Gesetze und Rechte von Minderjährigen, vom Recht auf Privatsphäre und Eigentum. Doch was ist mit den Opfern? Mit jenen Schülern, die in die Klassenzimmer kommen, um zu lernen und sich eine gute Bildung anzueignen, und die den kleinen Mafiosis ausgesetzt sind, die unsäglicherweise bereits an den Schulen aktiv werden und - noch schlimmer: sich an den Schulen selbst herausbilden.

Natürlich hat es immer Probleme mit Jugendlichen dieses Alters gegeben. Doch die Dinge liegen anders und verschärfen sich, wenn Drogenhändler und sogar Waffendealer die Anfälligsten unter den Schülern für ihre Geschäfte in Schulen anwerben. Dies ist im ganzen Land der Fall, nicht nur in öffentlichen Schulen.

Nicht Militär, sondern Multiplikatoren

Waffen, Alkohol und Drogen gelangen in Schulen, Kontrollen gibt es leider keine. Die Behörden konzentrieren sich einzig und allein darauf, den Drogenhandel im großen Stil zu bekämpfen. Darin haben sie unbestritten Erfolge. Doch sie sollten zugleich alle Möglichkeiten von Bildungs- und Informationsprogramme nutzen, um Drogenhandel und - missbrauch schon in Schulen vorzubeugen.

Ein Gespräch alle fünf Jahre, ein Flugblatt oder eine Medienkampagne “wenn ein Bischof stirbt”, wie das Sprichwort sagt, wird nichts bewirken. Man muss den Stier bei den Hörnern packen.

Das organisierte Verbrechen wird nicht verschwinden, im Gegenteil. Es ist eine Industrie, die Milliarden von US-Dollar umsetzt und deren Tentakel bis in die mittelamerikanische Schweiz reichen, wie Costa Rica auch genannt wird. Und diese Tentakel durchziehen alle Schichten: Reiche, Arme, Mittelklasse. Sie sind auch dort, wo die Menschen es am wenigsten erwarten.

Kokain-Transit durch Costa Rica

Es sind keine Militäroperationen mit ausgebildeten Anti-Guerilla-Einheiten notwendig, sondern ein Heer aus Kampagnenpersonal und Multiplikatoren. Den Kindern müssen von kleinauf die fatalen Folgen von Sucht und Kriminalität vor Augen geführt werden.

Dies ist eine gemeinsame Arbeit. Es gibt einen alarmierten Aufschrei. Die Ohren der Regierung, der Nichtregierungsorganisationen, der Väter und Mütter, Pädagogen, Mitarbeiter des Gesundheitswesens und anderer Einrichtungen sollten ihn sich anhören.

Zuweilen scheint man zu denken, dass mit dem Fund von einer Tonne Kokain das Übel besiegt sei. Nein, da liegt ein Irrtum vor: Diese Tonne Kokain ist nicht einmal ein Prozent der Menge, die durch unser Land geschleust wird.

Gemeinsame Anstrengungen nötig

Sorgen wir mit aller Macht dafür, dass wir dieses Übel aus unserem Haus, unseren Kirchen und dem Bildungssystem vertreiben und schaffen wir attraktive Angebote für die Jugendlichen, erregen wir ihre Aufmerksamkeit mit Kampagnen, öffentlichkeitsarbeit und anderen Strategien, die auch Limonadenhersteller, Produzenten von Tennisschuhen oder Autos anwenden. Vielleicht ist es nur ein Trugbild und sicher wird dabei kein Geld zu verdienen sein, doch wir sind uns sicher, dass dies einer besseren Gesellschaft förderlich wäre.

Autor: Editorial diarioextra in Adital; Deutsche Bearbeitung: Bettina Hoyer

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