Satirisches Wochenblatt verboten
Eine regierungskritische Satire des Wochenblattes "Sexto Poder" hat in Venezuela eine erneute Debatte über die Pressefreiheit ausgelöst. Das Magazin hatte eine Foto-Montage von Präsident Hugo Chávez nahestehenden ranghohen Funktionsträgerinnen veröffentlicht, die diese als Kabarett-Tänzerinnen zeigt. "Wer ist wer. Die Frauen von Chávez an der Macht" stand unter der Grafik zu lesen. Abgebildet wurden Blanca Eekhout (Vizepräsidentin der Nationalversammlung), Luisa Estella Morales (Präsidentin des obersten Gerichtshofes), Gabriela Ramírez (Ombudsfrau des Volkes), Luisa Ortega Díaz (Generalstaatsanwältin), Adelina González (Contralora General), Tibisay Lucena (Präsidentin des Nationalen Wahlrates).
Nach Angaben der konservativen Tageszeitung "El Nuevo Herald" wurden Direktorin Dinorah Girón und Eigentümer Leocenis Garcia am Sonntag verhaftet. Girón wurde inzwischen unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Zudem soll das zuständige "Tribunal Noveno de Control" nach Informationen der in Miami erscheinenden Zeitung die Herausgabe und den Vertrieb von "6to. Poder" verboten haben.
"Dies ist ein Faustschlag gegen die Meinungsfreiheit", sagte Pedro Aranguren. Der juristische Repräsentant des Blattes kritisierte das Vorgehen der Behörden scharf: "Dies ist eine politische Entscheidung ohne rechtliche Grundlage." (tk)