Santos plant Friedensgespräche mit der FARC
Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos plant nach übereinstimmenden Medienberichten die Aufnahme von Friedensgesprächen mit der linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC. Wie der Radiosender RCN berichtete, sollen die Verhandlungen am 5. Oktober in Oslo beginnen. Als möglicher Vermittler für die Gespräche ist der ehemalige Präsident des südamerikanischen Landes, Cesar Gaviria, im Gespräch. Santos rückt damit von der bisherigen Strategie der Regierung ab, die Guerilla militärisch besiegen zu wollen.
Gegenüber der Tageszeitung "El Tiempo" bestätigte Santos zwar Kontakte mit der FARC, gab sich aber noch zurückhaltend. Mit Blick auf die gescheiterten Verhandlungen in den 1980er und 1990er Jahren, sagte Santos, dass "die Fehler der Vergangenheit" vermieden werden müssten. Ziel von Verhandlungen müsse ein Ende des Konfliktes sein.
Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) sind die älteste Guerilla-Organisation des Landes. Wegen ihrer Verstrickung in den Drogenhandel und die Anwendung militärischer Gewalt zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele, wird die FARC von der Europäischen Union und der USA als Terror-Organisation eingestuft. Als erste Reaktion auf die Meldungen, zeigte sich die zweitgrößte Rebellengruppe des Landes, die ebenfalls linksgerichtete ELN offen für Friedensgespräche.
Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen kamen in Kolumbien seit Beginn des Konfliktes zwischen der FARC und dem kolumbianischen Staat rund 200.000 Menschen ums Leben. In den vergangenen Jahren wuchs zudem der Einfluss von rechtsgerichteten paramilitärischen Verbänden, die mit der FARC um die Vorherrschaft im Drogenhandel kämpfen und vor allem in den letzten 15 Jahren für schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind.
Quelle: KNA