Santiago de Chile entschuldigt sich bei Mapuche
Chiles sozialdemokratische Regierung unter Präsidentin Michelle Bachelet schlägt versöhnliche Töne gegenüber den indigenen Mapuche im Süden des Landes an. Bei seinem Antrittsauftritt am Mittwoch, den 19. März 2014, bat der neue Regionalintendant für die chilenische Region La Araucanía bei den Ureinwohnern offiziell um Entschuldigung für die zurückliegenden Konflikte zwischen Zentralregierung und ethnischer Minderheit, so die Tageszeitung "La Nación".
Krieg und gewaltsame Vertreibungen der Mapuche von ihren Gebieten durch europäische Einwanderer, Siedler und den Staat seien "eine offene Rechnung, die der Staat weiter offen habe", so Francisco Huenchumilla, oberste politische Autorität der Region rund 600 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile und direkter Vertreter der Präsidentin. "Über 180 Jahre lang ist es durch öffentliche Politiken nicht gelungen, die Region aus der Armut herauszuholen", erklärte der Nachfolger von Andrés Molina Magofke.
Die frisch gebackene Präsidentin Michelle Bachelet habe "den politischen Willen etwas anders zu machen: Ein Weiter so wird es nicht geben", kündigte der gelernte Jurist einen Wandel in der Mapuche-Politik an. Er habe sich bereits mit mehreren Gemeinden getroffen, um über Entwicklung, Bildung und das schwelende Landproblem zu beraten. Die Vorgängerregierung unter dem neokonservativen Präsidenten und Milliardär Sebastián Piñera war international in die Kritik geraten, nachdem Justiz und Sicherheitskräfte auf Grundlage der aus der Pinochet-Diktatur stammenden Anti-Terror-Gesetzgebung gegen Mapuche-Aktivisten vorgegangen war. (bb)
Foto: Biblioteca del Congreso Nacional de Chile; CC-by