San Pedro Sula zum zweiten Mal gewalttätigste Stadt der Welt
Der mexikanische Bürgerrat für öffentliche Sicherheit und Strafjustiz hat am Donnerstag, 7. Februar, sein Ranking über die 50 gewalttätigsten Städte der Welt vom Jahr 2012 veröffentlicht. Nach einer Gesamtauswertung der Daten befinden sich in den Ländern Brasilien, Venezuela, Mexiko und Kolumbien die Städte mit den höchsten Mordraten.
San Pedro Sula (Honduras) steht mit 169 Morden pro 100.000 Einwohner an erster Stelle des internationalen Städtevergleichs. Danach folgen die mexikanische Stadt Acapulco mit 143 Morden und Caracas (Venezuela) mit insgesamt 119 vorsätzlichen Tötungen pro 100.000 Einwohner im letzten Jahr. Behörden der honduranischen Stadt San Pedro Sula kritisierten die Nominierung ihrer Stadt auf Platz eins, wodurch es ihrer Meinung nach zu einem hohen Imageschaden der Gemeinde kommen würde. Den von den Behörden geäußerten Vorwurf, mit falschen Daten zu arbeiten, wies die mexikanische Nichtregierungsorganisation in ihrem im Internet veröffentlichten Bericht zurück. Zusätzlich kritisierte der Bürgerrat eine mangelhafte Auskunftsbereitschaft seitens der honduranischen Behörden im Vergleich zu den Vorjahren. Das systematische Fehlen von Informationen bei den öffentlichen Institutionen sei nach Ansicht der Organisation ein Versuch, die Realität über die vorherrschende Gewalt in den honduranischen Städten zu vertuschen.
Touristenziel Acapulco leidet unter blutigem Drogenkrieg
Für eine positive Überraschung im internationalen Vergleich sorgte die Stadt Juárez im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua. Die als blutiger Schauplatz des anhaltenden Drogenkriegs bekannte Stadt an der US-Grenze belegte drei Jahre in Folge (2008, 2009, 2010) Platz eins der Studie. Während im Jahr 2010 noch 229 Morde pro 100.000 Einwohner gezählt wurden, waren es 2012 nur noch 56, eine Reduzierung um fast 76 Prozent. Die Nominierung der Hafenstadt Acapulco auf Platz zwei des Rankings dürfte nach aktuellen Nachrichten wohl wenige Menschen im In- und Ausland verwundern. Der bei einheimischen wie internationalen Touristen beliebte Badeort am Pazifik ist in den letzten Jahren zum südlichen Austragungsort des mexikanischen Drogenkriegs geworden, von dem auch ausländische Urlauber nicht verschont bleiben. In der Nacht zu Montag, 4. Februar, haben mehrere maskierte und bewaffnete Männer sechs Spanierinnen in einem Ferienbungalow vergewaltigt. Ihre Begleitung, sechs Spanier und eine Mexikanerin, wurden zusammengeschlagen und ausgeraubt. Der Bürgermeister von Acapulco versuchte zunächst den Fall herunterzuspielen, sorgt sich nun aber um das Image des seit Jahrzehnten beliebtesten mexikanischen Reiseziels.
Studie soll Regierungen zum Handeln bewegen
In der jährlich durchgeführten Studie des mexikanischen Bürgerrats für öffentliche Sicherheit und Strafjustiz werden Metropolen mit über 300.000 Einwohnern in 189 Ländern verglichen. Entscheidend ist dabei die Anzahl der verübten Morde umgerechnet auf die in der jeweiligen Stadt lebenden Einwohner. Ausgenommen von der Statistik sind Tötungsdelikte, die durch militärische Einsätze erfolgen oder solche, die von gerichtlicher Instanz durchgeführt werden, wie etwa die Todesstrafe. Ebenso werden Mordversuche in der Statistik nicht berücksichtigt. Durch die Veröffentlichung der Studie will die Organisation auf ein Anwachsen der Gewalt in den Städten aufmerksam machen, besonders in Mexiko und Lateinamerika. Die Regierungen der einzelnen Länder sollen sich dadurch gezwungen sehen, ihre Bürger besser zu schützen und ihnen das Recht auf öffentliche Sicherheit zu garantieren.
Autorin: Sara Charlotte König
Studie nachlesen unter:
http://www.seguridadjusticiaypaz.org.mx/
Organisation online:
http://www.seguridadjusticiaypaz.org.mx/
Stadtansicht San Pedro Sula, Honduras. Foto: Flickr/Mario A. Torres.