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Ecuador |

Rosahelme gegen Machismo

Damián Valencia ist 20 Jahre alt und Gründungsmitglied der ´Cascos Rosa´, der Rosahelme. Die Initiative-kämpft gegen Machismus und Gewalt gegen Frauen. "Wir wollen die Gleichheit der Geschlechter", sagt er. "Männer und Frauen sollten die gleichen Möglichkeiten und Rechte haben."

Das Netzwerk ist 2010 auf Initiative junger Leute entstanden, die von den Nichtregierungsorganisationen Bürgerliche Aktion für Demokratie und Entwicklung in Ecuador und Koalition gegen den Frauen- und Kinderhandel in Lateinamerika und der Karibik in Sachen Geschlechtergerechtigkeit geschult worden waren.

"Die Benachteiligung der Frau ist ein immens großes Problem, das uns alle angeht", betont Valencia, der Sprecher des Netzwerks. In Ecuador gebe es in dieser Hinsicht zwar einige Verbesserungen, doch die patriarchalen Strukturen seien geblieben.

Den jungen Mann hat der Einsatz für die Rosahelme – der Name lehnt an die Blauhelme der Vereinten Nationen an – nach eigenen Angaben um wertvolle Erfahrungen reicher gemacht. Bei ihm zu Hause habe lange Zeit ein Machismus regiert, der die männlichen Familienmitglieder vor jeder Form der Hausarbeit bewahrt habe. "Doch inzwischen teilen wir bei uns zu Hause die Arbeit untereinander auf", meint er. "Die ganze Familie hat sich positiv verändert, vor allem mein Vater, der heute spült und manchmal bügelt. Und meine Mutter ist glücklich und ruhiger, weil jetzt nicht mehr alles an ihr hängen bleibt."

Gesellschaftliches Umdenken erreichen

Das Jugendnetzwerk will ein gesellschaftliches Umdenken erreichen und auf diese Weise seinen Beitrag zur Bekämpfung der häuslichen Gewalt und sexuellen Ausbeutung der Frau unternehmen. Mit dem Wort ´rosa´ im Namen soll gegen die stereotype Vorstellung angegangen werden, dass rosa ausschließlich die Farbe von Mädchen und Frauen sei.

Die Rosahelme sind mit 33 Mitgliedern an den Start gegangen. Inzwischen sind sie 140. Insgesamt konnten bis heute 900 junge Leute für die Rechte von Frauen sensibilisiert werden. Seit 2013 engagieren sich auch erstmals Mädchen in der Gruppe.

Anfangs hatten sich die Veranstaltungen des Netzwerks wie Gespräche und Musikfestivals auf die Hauptstadt Quito beschränkt. Doch konnte die Gruppe ihre Aktivitäten auch auf die nordecuadorianische Provinz Pichincha ausweiten, deren Regierung das Projekt unterstützt.

Über 60 Prozent der Fauen Opfer von sexueller Gewalt

Eine vor zwei Jahren durchgeführte landesweite Umfrage zu innerfamiliären Beziehungen und Gewalt gegen Frauen hatte Erschreckendes zutage gebracht. So gaben 60,6 Prozent der befragten Frauen an, schon mindestens einmal Zielscheibe geschlechtsspezifischer Gewalt gewesen zu sein.

Besonders häufig sind offenbar seelische Grausamkeiten. Sie betraf 53,9 Prozent der befragten ecuadorianischen Frauen. Es folgten körperliche Übergriffe (38 Prozent), innerfamiliäre Gewalt (35,3 Prozent) und sexualisierte Gewalt (25,7 Prozent)

"90 Prozent der Frauen in Paarbeziehungen, die Gewalt erlebt haben, leben immer noch mit ihren Partnern zusammen. 52,5 Prozent sind der Meinung, dass Paare ihre Probleme bewältigen und zusammenbleiben sollten und 46,5 Prozent vertraten die Ansicht, dass die Probleme gar nicht so schwerwiegend seien", so das Resümee des Nationalen Statistikamts, das die Umfrage durchgeführt hatte.

Regierung schreibt sich Gleichberechtigung auf die Fahnen

Debattiert wird das Thema Gewalt gegen Frauen bereits seit Ende der 1980er Jahre. 1994 wurden die ersten Frauenkommissariate eröffnet und im Jahr darauf trat das Gesetz gegen Gewalt gegen die Frau und die Familie in Kraft. 2007 wurde der Nationale Plan zur Ausrottung der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Mädchen, Jungen, Teenager und Frauen vorgestellt, der Maßnahmen zugunsten von Veränderungen existierender soziokultureller und frauendiskriminierender Muster enthält. In der Verfassung von 2008 sind die Rechte von Frauen festgeschrieben.

In den letzten Jahren konnten einige bemerkenswerte Fortschritte erreicht werden, was die Partizipation von Frauen in den demokratischen Institutionen angeht. Von 2006 bis 2011 konnten sie ihren Anteil in der der Judikativen von sechs auf 43 Prozent, in der Exekutiven von 14 auf 33 Prozent und in der Legislativen von 25 auf 34 Prozent steigern. Staatspräsident Rafael Correa erklärte am 27. April, dass sich seine Mitte-Links-Regierung die Gleichbehandlung von Mann und Frau auf ihre Fahnen geschrieben habe.

Quelle: IPS, Autorin: Leisa Sánchez

"Der Machismus tötet". Foto: Paul Lowry

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