Regierung setzt Militär gegen Gewalt ein
Der honduranische Präsident Porfirio Lobo hat Ende letzter Woche begonnen, Soldaten zur Bekämpfung der Gewalt in der Hauptstadt Tegucigalpa und San Pedro de Sula einzusetzen. Die Regierung will mit diesem Schritt vor allem gegen die in den beiden größten Städten des Landes aktiven Maras vorgehen. 800 Soldaten werden zukünftig gemeinsam mit der Polizei von Tegucigalpa in für Gewalt bekannten Stadtvierteln patrouillieren. Nach San Pedro de Sula entsendet die Regierung 600 Militärs.
2012 war das gewalttätigste Jahr, das es seit den Aufzeichnungen in Honduras gegeben hat. Die Zahl der Morde stieg im Gegensatz zu 2011 noch einmal um 68 auf 7.172 an. Damit steht Honduras im deutlichen Gegensatz zu den benachbarten Ländern Guatemala und El Salvador. In beiden Staaten fiel die absolute Zahl der Morde im vergangenen Jahr. In Guatemala setzte sich damit ein seit drei Jahren anhaltender Trend fort. Die guatemaltekischen Behörden verzeichneten seit 2009 einen Rückgang um mehr als 2.000 Morde pro Jahr. Auch in El Salvador ging die Zahl der Toten durch ein Gewaltverbrechen um 40 Prozent zurück.
Die Gewalt in Honduras ist vor allem seit dem Staatsstreich im Jahr 2009 stetig gestiegen. Die Rechtsstaatlichkeit konnte seitdem nicht wieder vollständig hergestellt werden. Regierung und Justiz scheinen dieser Entwicklung machtlos gegenüber zu stehen. Kaum einem Mörder wird der Prozess gemacht. San Pedro de Sula ist der jüngsten Studie des mexikanischen Bürgerrats für öffentliche Sicherheit und Strafjustiz zufolge mit einer Mordrate von169 pro 100.000 Einwohner die gewalttätigste Stadt der Welt. Tegucigalpa belegt mit einem Wert von 102 Rang vier der traurigen Statistik. (aj)