Regierung schließt 32 Kohleminen wegen Sicherheitsmängeln
Die mexikanische Regierung hat gestern die Schließung von 32 Kohleminen im nordmexikanischen Bundesstaat Coahuila beschlossen. Laut Berichten lokaler Medien würden 18 Minen vorübergehend geschlossen, 14 Minen müssen definitiv ihren Betrieb aufgeben.
Damit reagiert die Regierung auf die Proteste wegen Sicherheitsmängeln in den Kohleminen. In weniger als einem Monat waren kürzlich 13 Bergarbeiter ums Leben gekommen.
Es sei nicht das Ziel, den Kohlebergbau einzustellen, sondern ihn sicher zu machen, erklärte Wirtschaftsminister Bruno Ferrari vor Pressevertretern, zitiert TeleSur den Minister. Coahuila „muss weiter eine Region sein, die für ihren Kohlebergbau bekannt ist“, so der Minister, allerdings „unter würdigen und sicheren Bedingungen“. Die Minen würden wegen Mängeln in der Arbeitssicherheit geschlossen, erläuterte Arbeitsministerin Rosalinda Vélez. Seit 2002 seien offiziell 315 Arbeitsunfälle registriert worden, erklärte die Ministerin. Beide Minister bestätigten, dass die Sicherheitsbestimmungen in den beanstandeten Minen nicht eingehalten worden seien.
13 Bergarbeiter ums Leben gekommen
Nach Angaben der Minister habe es seit 2009 mehr als 1.000 Inspektionen in den Kohleminen gegeben, 282 Prüfungen erfolgten in diesem Jahr. Am 25. Juli waren im Gemeindebezirk Múzquiz im Bundesstaat Coahuila bei einer Gasexplosion sieben Bergarbeiter ums Leben gekommen. Am 3. August starben in San Juan Sabinas weitere sechs Bergarbeiter bei einem Grubenunglück.
Ende des Jahres 1884 wurde in dieser Region erstmals Kohle abgebaut. In der Folge entwickelte sie sich zu einem Zentrum des Bergbaus. Weder technische Neuerungen noch Umweltstandards haben allerdings je ihren Weg in die dortige Kohleförderung gefunden. Durch die zunehmende Bedeutung der Dampflok für den Transport entwickelte sich die Kohleförderung im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Faktor der industriellen Entwicklung des Landes.
Der Kohlebergbau hat in der Region eine lange Tradition. Um 1910 bildeten sich dort verschiedene Industrien heraus, die mit Dampftechnik arbeiteten, wie etwa die Eisenindustrie. Die Einnahmen aus dem Bergbau sind die viertwichtigste Einkommensquelle für Mexiko und machen einen Anteil von 4.9 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus. Mexiko hatte 2009 seine Sicherheitsrichtlinien für den Kohlebergbau unter Tage verbessert. (bh)