Regierung lockert Währungspolitik
Mit der teilweisen Freigabe des bisher staatlich regulierten Devisenhandels zur Bekämpfung von Warenknappheit und ausbleibendem Wirtschaftswachstum wird der US-Dollar in Venezuela wieder nach Angebot und Nachfrage gehandelt. Wie die Zentralbank am Donnerstag, 12. Februar 2015, mitteilte, liege der aktuelle Kurs für einen Dollar bei 170,03 Bolívares, während der Parallelkurs auf dem Schwarzmarkt rund 190 Bolívares betrage, so offizielle Quellen.
Als erste Folge des liberalisierten Währungshandels über die neu eingeführte Handelsplattform "Sinadi" brach der Kurs der Landeswährung gegenüber der US-Währung um zwei Drittel ein, womit die Inflationsgefahr durch steigende Preise weiter wächst, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. 2003 hatte der damalige Präsident Hugo Chavez eine staatliche Währungskontrolle eingeführt, mit der Währungsspekulation gestoppt und Preise stabil gehalten werden sollten. 2014 aber kletterte die Inflation auf über 60 Prozent, wobei umstritten bleibt, ob die Preissteigerung Folge der Währungspolitik, künstlicher Warenverknappung oder der Erdölwirtschaft ist.
Derweil kam es zum Jahrestag des Beginns der Proteste von Regierungsgegnern zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nach dem von der Opposition nicht anerkannten Wahlsieg von Präsident Nicolás Maduro 2014 waren bei Demonstrationen und Straßenblockaden in zwei Monaten 43 Menschen ums Leben gekommen. In der westlichen Großstadt San Cristóbal setzte die Polizei am Donnerstag Tränengas gegen Demonstranten ein, berichten lokale Medien. Präsident Nicolás Maduro erklärte derweil, Sicherheitskräfte hätten einen Putsch von Militärangehörigen der Luftwaffe gegen ihn verhindert. (bb)
Foto: Carlos Guevara, c