Regierung kündigt Austritt aus UNASUR an
Nur wenige Tage nach der Vereidigung des neuen kolumbianischen Präsidenten Iván Duque hat sein Außenminister Carlos Holmes Trujillo Ende vergangener Woche angekündigt, dass das südamerikanische Land das Integrationsbündnis UNASUR endgültig verlassen wird. Er begründet dies mit der kompromisslosen Unterstützung der Interamerikanischen Demokratischen Charta, deren Verletzung er in Venezuela mit Besorgnis beobachte. Zusätzlich rief Trujillo auch andere Länder auf, sich gegen Venezuela zu stellen. „Wir werden weiterhin versuchen, eine große internationale demokratische Koalition zu stärken, damit das brüderliche Volk Venezuelas frei und transparent wählen kann“, sagte er gegenüber der Presse.
Zuspitzung der Beziehungen zu Venezuela
Das endgültige Austreten aus dem im Jahr 2007 von Venezuela initiierten Bündnis zur Eindämmung von sozialer Exklusion und Armut ist das Ergebnis einer seit mehreren Jahren anhaltenden Verschlechterung der Beziehungen zwischen Venezuela und Kolumbien. Das venezolanische Staatsoberhaupt Nicolas Maduro hatte in der Vergangenheit, im Zusammenhang mit der verheerenden Krise in dem sozialistischen Staat, auch immer wieder Kolumbien für diese Probleme verantwortlich gemacht. Hinzu kommen eine abrupte Grenzschließung sowie die Vertreibung Tausender Kolumbianer aus Venezuela vor rund drei Jahren. Bereits im April dieses Jahres hatte Duques Vorgänger Juan Manuel Santos gemeinsam mit den Präsidenten Argentinien, Brasilien, Chile, Paraguay und Peru den Austritt aus der UNASUR angekündigt.
Die bolivianische Regierung, die in diesem Jahr die temporäre Präsidentschaft des Staatenbündnisses übernommen hat, forderte hingegen Kolumbiens Präsidenten Iván Duque dazu auf, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Das Gebiet der UNASUR sei der natürliche Integrationsraum der südamerikanischen Länder. Die angestrebte Integration gehe über die derzeitigen politischen Umstände, die Kolumbien zum Austritt bewegen würden, hinaus. (aj)