Protestmarsch von Kleinbauern erreicht Buenos Aires
Am 5. Juli wird der „Protestmarsch für eine neue Landwirtschaft“ in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires erwartet. Bereits seit drei Monaten sind Aktivisten der Nationalen Bauernorganisation FNC im Land unterwegs, um ihrer Forderung nach politischen und wirtschaftlichen Veränderungen Nachdruck zu verleihen. Für den kommenden Mittwoch ist eine Kundgebung vor dem Parlament geplant.
Die Protestierenden haben seit dem 4. April über 1.700 Kilometer zurückgelegt. Bei Stationen in Salta, Formosa, Chaco und Santa Fe diskutierten sie ihr Anliegen in Seminaren und Informationsveranstaltungen mit der Bevölkerung und Politikern. Sie fordern unter anderem Landtitel für die kleinbäuerliche und indigene Bevölkerung, technische und wirtschaftliche Unterstützung bei Produktion und Vermarktung sowie ein Gesetz, das indigene Völker und Kleinbauern vor Vertreibung schützt und die weitere Zunahme von Landkonzentration stoppt. Den Politikern soll bei der Abschlusskundgebung ein Forderungspapier übergeben werden.
Verband fordert neues Modell
„Das aktuelle Modell favorisiert die Akkumulierung von Reichtum in den Händen von Großunternehmen und führt zu Armut, Vertreibung und Höfesterben bei kleinen und mittleren Produzenten. Das Modell benachteiligt sowohl die Bevölkerungsmehrheit auf dem Land als auch die Konsumenten in den Dörfern und Städten“, heißt es in einer Presseerklärung der FNC.
Laut einer Studie des Nationalen Technischen Agrar-Instituts (INTA) besitzen zwei Prozent der Einwohner rund die Hälfte des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens, während 57 Prozent der Kleinbauern nur drei Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche des Landes bewirtschaften. Nach Angaben der Vereinigung der Kleinbauern und Indigenen (MNCI) sind in den letzten zehn Jahren über 200.000 Familien im ländlichen Raum vertrieben worden. (bh)
Quelle: Adital