Polizeigewalt gegen Demonstranten
Bei einer erneuten Demonstration der chilenischen Studentenbewegung ist es gestern in Santiago de Chile zu Ausschreitungen gekommen. Lokale Medien berichteten über Polizeigewalt gegen die Demonstranten, da diese sich nicht an die genehmigte Route gehalten haben sollen. Die Carabineros hätten bereits wenige Minuten nach Beginn des Protestmarsches versucht, diesen gewaltsam mit Wasserwerfern und Tränengas aufzulösen.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Efe haben einige der Demonstranten mit dem Errichten von Barrikaden und Steinwürfen reagiert. Bisher liegen keine genauen Angaben über die Zahl der Festnahmen und Verletzten vor. Mehrere Tageszeitungen bezeichneten das Niveau der Gewalt so hoch wie nie zuvor während der seit fünf Monaten andauernden Proteste. Auch die Vorsitzende des Studentenverbandes Confech Camilla Vallejo beschrieb die Polizeigewalt über Twitter als die brutalste Repression seit Beginn der Demonstrationen.
Zuvor hatten die Vertreter der Protestbewegung die Gespräche mit der Regierung nach weniger als einer Woche abgebrochen. Der chilenische Präsident Sebastian Piñera habe sich nicht dazu bereit erklärt, ein kostenloses Studium für alle Studenten zu garantieren. Unter diesen Bedingungen ergäben weitere Verhandlungen keinen Sinn, erklärte Vallejo am Mittwoch nach einem mehrstündigen Gespräch mit dem Bildungsminister Felipe Bulnes.
Die Schüler- und Studentenbewegung fordert gemeinsam mit den Lehrerverbänden seit Mai dieses Jahres ein qualitativ hochwertiges und kostenloses Studium, das allen Chilenen zugänglich ist sowie eine besser Ausstattung der staatlichen Schulen. 250.000 Schüler und Studenten beteiligten sich in den letzten fünf Monaten an den Demonstrationen. (aj)