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Chile |

Piñera im freien Fall

Während 89 Prozent der Wahlberechtigten die Forderungen der Studentenbewegung unterstützen, befindet sich die Glaubwürdigkeit des Präsidenten auf einem Tiefstand: Nur 14 Prozent vertrauen ihm noch. Doch die meisten Chilenen trauen der Opposition auch keine bessere Politik zu.

Die Ablehnung der Regierung Piñera ist hingegen zwischen Mai und August dieses Jahres um 13 Prozent angewachsen und von 53 auf 66 Prozent geklettert. Diese Umfragewerte gehen aus dem Politbarometer des Meinungsforschungszentrums CERC hervor, das am 27. September veröffentlicht wurde. Das CERC hatte Wahlberechtigte ab 18 Jahren befragt.

Die Unterstützung für die Regierung Piñera ist hingegen auf 22 Prozent gesunken, unter den Studierenden liegt sie sogar bei nur neun Prozent. Mittlerweile sind 71 Prozent der Wahlberechtigten der Ansicht, dass Chile momentan von einer "Unternehmerregierung" geführt wird.

Fast 90 Prozent Unterstützung für Studentenbewegung

In allen gesellschaftlichen Schichten herrscht jedoch die Meinung vor, dass das größte Problem des Landes die Bildung sei. Von Mai bis August dieses Jahres ist die Zahl der Chilenen, die diese Ansicht vertreten, um 24 Prozent auf 73 Prozent der Befragten angestiegen. Entsprechend groß ist auch die Unterstützung der Studentenbewegung quer durch die Bevölkerung. Rund 89 Prozent der Chilenen unterstützen die Forderungen der Studierenden und 71 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es die geforderte Volksabstimmung geben sollte.

Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Wahlberechtigten sind der Meinung, dass die Regierung kein Interesse hat, das Problem überhaupt zu lösen. Eine ebenso große Anzahl der Wahlberechtigten glaubt, es gehe der Regierung lediglich darum, den Kampf mit den Studenten zu gewinnen und nur 22 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Regierung Willens ist, den Konflikt um die Bildung zu lösen. Allerdings glauben 72 Prozent der Wahlberechtigten, dass die Studenten diese Schlacht gewinnen werden.

Keine guten Noten für Concertación

Gute Umfragewerte gab es für die ehemalige Präsidentin Michelle Bachelet. Rund 32 Prozent der Befragten glauben, dass sie in den Regierungspalast La Moneda zurückkehren wird.

Trotzdem erhielt das ehemalige Parteienbündnis der Concertación, dem Michelle Bachelet als Präsidentin vorstand, keine guten Noten. Nur 23 Prozent der Wahlberechtigten sind der Ansicht, dass die zwei Jahrzehnte der Concertación-Regierung eine gute Zeit waren. Mehr als 55 Prozent meinen, es sei eine durchschnittliche Regierung gewesen, 14 Prozent halten deren Regierung im Rückblick für schlecht.

Auch in ihrer derzeitigen Oppositionsrolle ist die Concertación nicht besonders gut gelitten. Nur elf Prozent der Wahlberechtigten finden, dass dieses Parteienbündnis eine gute Oppositionspolitik macht, während 43 Prozent der Ansicht sind, dass sie das schlecht machen. Etwa 40 Prozent der Befragten finden das Agieren der Concertación auf den Oppositionsbänken durchschnittlich.

Vertrauen in etablierte Parteien schwindet

Weniger als ein Drittel der Wahlberechtigten glaubt, dass eine fünfte Regierung der Concertación eine bessere Option gewesen wäre als die gegenwärtige Regierung Piñera. Politikverdrossenheit? Wären am kommenden Sonntag Wahlen in Chile, so würden nur 53 Prozent der Befragten die etablierten Parteien unterstützen ‒ eine Prozentzahl, die in der letzten Zeit zuzunehmen scheint.

Hervorzuheben wäre noch, dass 75 Prozent sich für eine Änderung der gegenwärtigen Verfassung aussprechen. So überrascht es nicht, dass nur die Hälfte derjenigen, die Piñera ins Präsidentenamt gewählt hatten, dies derzeit wieder tun würden.

Autorin: Sohad Houssein T. in Adital; Deutsche Bearbeitung Bettina Hoyer

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